Politik/Ausland

Angst vor Eskalation in Nahost: "Wir sind zutiefst besorgt"

Nach dem schweren Raketenangriff auf den Golanhöhen warnt die britische Regierung vor einer Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon. "Wir sind zutiefst besorgt über das Risiko einer weiteren Eskalation und Destabilisierung. Wir haben klargemacht, dass die Hisbollah ihre Angriffe einstellen muss", schrieb Außenminister David Lammy auf der Plattform X und verurteilte den Anschlag.

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Auf den von Israel annektierten Golanhöhen waren bei dem Angriff mindestens zwölf junge Menschen ums Leben gekommen. Die israelische Regierung macht die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz Hisbollah verantwortlich und bereitet einen Vergeltungsschlag vor.

Das britische Kabinettsmitglied Pat McFadden sprach von einem sehr ernsten Moment. Seit dem 7. Oktober hätten sich alle auf die Situation im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas konzentriert, sagte er dem Sender Sky News. Die Situation im Norden Israels zwischen der Hisbollah und Israel habe das Potenzial, "noch viel ernster zu sein als die, die wir in den letzten Monaten in Gaza beobachtet haben". 

Erdogan droht, Israel kontert

Am Sonntag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Israel mit einer militärischen Einmischung gedroht. "So wie wir in Berg-Karabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun", sagte Erdogan auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am Schwarzen Meer mit Blick auf Israel.

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Der israelische Außenminister Israel Katz warnte daraufhin: "Erdogan tritt in die Fußstapfen von Saddam Hussein und droht mit einem Angriff auf Israel. Er soll sich nur daran erinnern, was dort geschah und wie es endete", schrieb Katz am späten Abend auf der Plattform X.

Im Jahr 2003 waren US-Truppen in den Irak einmarschiert. Der Militäreinsatz führte zum Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein. Drei Jahre später wurde Hussein wegen Massakern an Kurden und Schiiten hingerichtet.

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Seit Beginn des Gaza-Krieges haben sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei drastisch verschlechtert. Erdogan bezeichnete die islamistische Hamas als eine "Befreiungsorganisation" und verglich Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit Adolf Hitler. Mitte Juli hatte Erdogan erklärt, sein Land wolle Kooperationen zwischen der NATO und dem Partner Israel künftig nicht mehr zustimmen, bis in den palästinensischen Gebieten ein nachhaltiger Frieden geschaffen werde.

Kämpfe, aber kein Krieg

Zwei israelische Regierungsvertreter sagten am Montag, dass Israel der libanesischen Miliz zwar schaden, aber nicht die gesamte Region in einen umfassenden Krieg hineinziehen wolle. Zwei weitere israelische Insider erklärten, die israelische Führung bereite sich auf die Möglichkeit von Kämpfen vor, die mehrere Tage dauern könnten.

"Es wird davon ausgegangen, dass die Reaktion nicht zu einem umfassenden Krieg führen wird", sagte einer der Insider. "Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht in unserem Interesse."