Eiszeit zwischen Norwegen und Russland
Von Elke Windisch
Die Regierung in Moskau verlangt von Oslo die sofortige Revision eines Beschlusses, den das Außenministerium als "unerklärlich und absurd" kritisiert. Er untersagt Bürgern Russlands, die der Westen im Zuge der Sanktionen wegen der Ukraine-Krise mit Einreiseverbot belegt hat, den Zugang zu Spitzbergen. Aus russischer Sicht ein Verstoß gegen ein internationales Abkommen, das Norwegen ausdrücklich untersagt, die Freizügigkeit der Bewegung von Bürgern der Signatarstaaten auf der Eismeer-Insel selbst sowie in deren Territorialgewässern einzuschränken. Im Gegenzug verpflichten sich die Unterzeichner, die uneingeschränkte Souveränität Norwegens über Spitzbergen anzuerkennen und dort norwegisches Recht einzuhalten.
Öl- und Gasvorkommen
Gleichzeitig verschärfte sich der Konflikt mit Norwegen um die Ölvorkommen im Schelf der Inselgruppe. So focht Moskau im Mai die Vergabe von Förderlizenzen vor einem internationalen Schiedsgericht an. Oslo hatte dabei über Abschnitte verfügt, die aus russischer Sicht in internationalen Gewässern liegen. Um sie bewerben sich auch der russische Staatskonzern Rosneft und dessen Konkurrent LukOil .
Russische Ansprüche hatte auch Vizepremier Dmitri Rogosin bei seinem Spitzbergen-Besuch im vergangenen April mit Vehemenz verteidigt. Rogosin steht an prominenter Stelle auf den schwarzen Listen für die Einreise nach Schengen-Land, zu dem auch EU-Nichtmitglied Norwegen gehört.