Eiszeit zwischen Norwegen und Russland

Spitzbergen
Einreiseverbot für Russen, die nach Spitzbergen wollen. Für Moskau ein Verstoß gegen ein internationales Abkommen.

Die Regierung in Moskau verlangt von Oslo die sofortige Revision eines Beschlusses, den das Außenministerium als "unerklärlich und absurd" kritisiert. Er untersagt Bürgern Russlands, die der Westen im Zuge der Sanktionen wegen der Ukraine-Krise mit Einreiseverbot belegt hat, den Zugang zu Spitzbergen. Aus russischer Sicht ein Verstoß gegen ein internationales Abkommen, das Norwegen ausdrücklich untersagt, die Freizügigkeit der Bewegung von Bürgern der Signatarstaaten auf der Eismeer-Insel selbst sowie in deren Territorialgewässern einzuschränken. Im Gegenzug verpflichten sich die Unterzeichner, die uneingeschränkte Souveränität Norwegens über Spitzbergen anzuerkennen und dort norwegisches Recht einzuhalten.

Öl- und Gasvorkommen

Eiszeit zwischen Norwegen und Russland
Ausgehandelt wurde der Vertrag 1920 von den USA, Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Italien, Japan, den Niederlanden, Norwegen und Schweden. 1935 trat die Sowjetunion bei. Und vor allem an Moskau scheitern seit geraumer Zeit norwegische Bemühungen, neben politischer auch wirtschaftliche Souveränität über die Insel zu erlangen. Der Grund: Die riesigen Öl- und Gasvorkommen im Nordpolarmeer. Der Klimawandel macht die Förderung technisch möglich und wirtschaftlich rentabel. Moskau bemüht sich daher seit Langem um Ausdehnung seiner 200-Meilen-Wirtschaftszone im Eismeer. Für die Erschließung der Lagerstätten will Russland auch Spitzbergen wegen seiner strategischen Lage als Basis nutzen.

Gleichzeitig verschärfte sich der Konflikt mit Norwegen um die Ölvorkommen im Schelf der Inselgruppe. So focht Moskau im Mai die Vergabe von Förderlizenzen vor einem internationalen Schiedsgericht an. Oslo hatte dabei über Abschnitte verfügt, die aus russischer Sicht in internationalen Gewässern liegen. Um sie bewerben sich auch der russische Staatskonzern Rosneft und dessen Konkurrent LukOil .

Russische Ansprüche hatte auch Vizepremier Dmitri Rogosin bei seinem Spitzbergen-Besuch im vergangenen April mit Vehemenz verteidigt. Rogosin steht an prominenter Stelle auf den schwarzen Listen für die Einreise nach Schengen-Land, zu dem auch EU-Nichtmitglied Norwegen gehört.

Kommentare