Duell zwischen Trump und Biden im Wahl-Schlüsselstaat Florida
Wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl haben sich Amtsinhaber Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden von den oppositionellen Demokraten im umkämpften Schlüsselstaat Florida ein Wahlkampf-Duell geliefert. Während Trump in der Stadt Tampa im Westen Floridas ein baldiges Ende der Corona-Pandemie beschwor, warf Biden dem Präsidenten bei einem Auftritt in Broward County erneut einen verantwortungslosen Umgang mit der Krise vor.
Trump: "Wir werden nie wieder einen Lockdown haben"
Trotz der stark steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen versprach Trump seinen Anhängern, auf einen erneuten Lockdown zu verzichten. "Wir werden nie wieder einen Lockdown haben", sagte der Präsident, an dessen Seite auch First Lady Melania Trump auftrat. "Wir sind offen für Geschäfte."
Im Falle eines Wahlsiegs der Demokraten werde es dagegen kein normales Leben geben, sagte Trump weiter. "Sie werden Euch nichts erlauben." Dass er selbst eine Corona-Infektion überstanden habe, zeige, dass das Virus besiegbar sei. "Wisst Ihr, unterm Strich ist es so: Ihr werdet wieder gesund."
Gemessen an den absoluten Fallzahlen sind die USA das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Mehr als 228.000 Menschen starben in den Vereinigten Staaten bereits an den Folgen der Viruserkrankung Covid-19. Im Wahlkampf ist die Krise zentrales Thema - Bidens Demokraten werfen dem Republikaner Trump vor, die Kontrolle über das Virus verloren zu haben.
Trump verwies am Donnerstag unterdessen auf die deutliche Erholung der Wirtschaft. Die Statistikbehörde BEA hatte zuvor mitgeteilt, dass das US-Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal um hochgerechnet 33,1 Prozent zugelegt habe.
Biden: "Ihr habt den Schlüssel"
Biden hob bei seinem Auftritt die große Bedeutung Floridas bei der Wahl am 3. November hervor. "Ihr habt den Schlüssel", sagte Biden vor Anhängern in Broward County. "Wenn Florida blau wird, ist es vorbei! Dann ist es vorbei!" Blau ist die Farbe der Demokratischen Partei.
Der Darstellung Trumps, wonach eine komplette Stilllegung der Wirtschaft drohe, sollte Biden die Wahl gewinnen, widersprach der 77-jährige Oppositionskandidat. "Ich werde die Wirtschaft nicht stilllegen. Ich werde das Land nicht stilllegen. Aber ich werde das Virus stilllegen."
Swing State Florida
Florida gehört zu den wahlentscheidenden sogenannten Swing States, in denen sowohl die Demokraten als auch die Republikaner gewinnen könnten. Eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage von NBC News/Marist sah Biden in dem Staat im Südosten der USA mit vier Prozentpunkten vor Trump. Insbesondere bei afroamerikanischen Wählern, Frauen, Parteilosen und Pensionisten ist Biden in Florida demnach beliebter als der Präsident.
Der Republikaner führt laut der NBC News/Marist-Umfrage in dem US-Staat dagegen bei den weißen Wählern, Männern sowie bei Wählern mit Latino-Herkunft. Bei der Wahl vor vier Jahren hatte Trump seine Rivalin Hillary Clinton in Florida besiegt.
Biden: Trump gefährde Menschenleben
Biden warf Trump vor, mit Großveranstaltungen in der Corona-Pandemie Menschenleben zu gefährden. Der Präsident verteile bei seinen "Superspreader-Events" im Wahlkampf Viren im ganzen Land - mit diesem Begriff sind Ereignisse gemeint, bei denen sich besonders viele Menschen anstecken. "Er sagt, es geht dem Ende entgegen, dass (das Virus) weggeht. Dass wir damit leben lernen. Nein, er erwartet, dass wir lernen, damit zu sterben", rief Biden seinen Anhängern im Ort Coconut Creek nahe Miami zu. Zusätzlich zu Keimen verbreite Trump auch Spaltung und Zwietracht.
Bei Trumps Veranstaltung in Tampa standen wie in den vergangenen Tagen Tausende Menschen teils ohne Masken und dicht zusammengedrängt vor der Bühne. Biden dagegen trat am Donnerstag wie schon in der Vergangenheit vor einer deutlich kleineren Menge auf. Vor seiner Bühne standen etwa 200 Autos - die Veranstalter forderten die Insassen auf, sich stets in der Nähe ihres Wagens aufzuhalten, um die Abstandsregeln einzuhalten. Trump sagte auch wieder einmal, die Biden-Events seien so klein nicht wegen Corona, sondern weil niemand da hingehen wolle. "Ich denke, wie viele Leute kommen, das ist die ultimative Umfrage - und basierend darauf werden wir am Dienstag gewinnen."