Politik/Ausland

Deutsche Bundestagswahl: Baerbock hält Rennen noch für offen

Die deutschen Grünen halten trotz zuletzt immer schlechterer Umfragewerte das Rennen bei der Bundestagswahl Ende September noch für offen. "Alles ist komplett offen", sagte Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock am Sonntag im ARD-Sommerinterview. Ziel ihrer Partei sei es unverändert, die nächste Regierung anzuführen.

Union und SPD liegen einer Insa-Umfrage zufolge erstmals seit April 2017 wieder gleichauf - bei jeweils 22 Prozent. Für die Union ist dies der niedrigste Wert, den das Meinungsforschungsinstitut jemals gemessen hat. Die SPD legte zwei Prozentpunkte zu, die Union verlor drei. Die Grünen gaben einen Punkt auf 17 Prozent nach. Vor einigen Wochen lagen die Grünen noch deutlich vor der SPD und teilweise sogar auf Augenhöhe mit der Union.

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"Ja, es gab Rückschläge auch in der Kandidatur", sagte Baerbock mit Blick auf eigene Fehler im Wahlkampf wie zu spät gemeldete Einkünfte oder Ungenauigkeiten in ihrem Lebenslauf. Es gelte nun, Vertrauen zurückzugewinnen und aus Fehlern zu lernen. "Ich trete an für eine Erneuerung in unserem Land." Dies gelte vor allem für den Klimaschutz, der forciert werden müsse. "Es geht jetzt ums Machen."

Ein sozialer Ausgleich solle über einen höheren Mindestlohn von zwölf Euro erreicht werden. Außerdem solle die Förderung für den Umstieg auf gebrauchte Elektro-Autos ausgeweitet werden.

Nächstes Buch als Überarbeitung des ersten

Bevor sie möglicherweise ein weiteres Buch schreibt, will Baerbock ihr wegen Plagiatsvorwürfen viel kritisiertes erstes Buch überarbeiten. "Das nächste Buch ist die Überarbeitung des diesigen Buchs, weil ich dabei Fehler gemacht habe", sagte Baerbock. Auf die Frage, welche Fehler sie definitiv kein zweites Mal machen werde, sagte Baerbock: "Zu viele Dinge gleichzeitig."

Baerbock wird vorgeworfen, in dem Buch mit dem Titel "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern", Textstellen ungekennzeichnet aus anderen Veröffentlichungen übernommen zu haben. Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber hat seit Ende Juni auf eine Reihe von Stellen hingewiesen, an denen sich auffallende sprachliche Ähnlichkeiten zu anderen Werken finden.

Bereits im Juli hatte eine Sprecherin des Ullstein-Verlags angekündigt, "in einer möglichen nächsten Auflage sowie zum nächstmöglichen Zeitpunkt im E-Book zusätzliche Quellenangaben im Buch" zu ergänzen. In dem Buch gibt es keine Fußnoten und auch kein Quellenverzeichnis am Ende. Für die Überarbeitung gab es bis zuletzt aber noch keinen Zeitplan.