Politik/Ausland

"Unheilsprophetin" Greta kontert Trumps Superlativen: "Leere Worte"

„Historisch“, das war der zentrale Begriff dieser Rede. „Historisch“, das ist wohl alles, was Donald Trump in den letzten drei Jahren zustande gebracht hat – zumindest in seiner eigenen Darstellung vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos am Dienstag. Alles an den USA sei besser, schöner und wohlhabender als seit Generationen – und das Ergebnis: „Es gibt keinen besseren Platz auf der Welt als die USA.“ 

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Historisch, das ist der Beginn des Amtsenthebungsverfahrens gegen ihn am Dienstag in Washington auch. Umso glühender fiel Trumps De-facto-Wahlkampf-Rede aus, die einzige Botschaft: „Der amerikanische Traum ist zurück.“ Und da in dieser halben Stunde am Rednerpult einfach alles mit einem Superlativ ausgestattet wurde, war dieser amerikanische Traum „größer als je zuvor“.

"Zeit für Action"

Der Pessimismus und die düsteren Prophezeiungen, mit denen er 2016 seinen ersten Wahlkampf bestritten hatte, werde nun von Optimismus abgelöst: „Das ist keine Zeit für Pessimismus, das ist eine Zeit für Optimismus und Action.“ Alles an Amerika sei besser geworden, ob es die Arbeitslosenzahlen, die neuen Jobs oder die Einkommen seien – „so, wie noch nie in der Geschichte dieses Landes“.

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Wo Trump allerdings beim Alten, bei seiner bewährten Weltsicht bleibt, ist sein Nationalismus. „Die wichtigste Pflicht einer Nation ist, sich um ihre eigenen Bürger zu kümmern“, formulierte er sein Credo.

Bäume fürs Klima

Die Klimawende dagegen –  das große Thema der Weltpolitik  und  auch in Davos – kümmert den US-Präsidenten nur am Rande. Von Klimawandel will er gar nicht sprechen, lediglich von der „sauberen Luft und dem sauberen Wasser“, um das er sich kümmern werde. Und für das Klima werde man einfach Bäume pflanzen.

So verkündete er die Teilnahme der USA an der „Eine Billion Bäume Initiative“. Dafür erntete Trump den einzigen Zwischenapplaus der Zuhörerschaft in der Schweiz.Seine wichtigste Gegenspielerin in Davos, der schwedische Teenager Greta Thunberg, wurde von Trump nicht namentlich erwähnt.

Er sprach lediglich von den „ewigen Unheilspropheten“, denen man entgegentreten müsste. Er setze auf Optimismus statt Pessimismus. Und dafür gebe es aus seiner Sicht genügend Grund.

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Thunberg kontert „Unheilsprophetin“ Thunberg war gleich die nächste Rednerin nach Trump. Die 17-Jährige wirkte zwar müde und zerbrechlich, aber ihre Stimme war laut und deutlich. Sie nannte Trump ebenfalls nicht beim Namen und konterte doch direkt auf die zuvor  gehaltene Rede.

„Diese Welt brennt“, betonte Greta Thunberg. „Und da bekommen wir zu hören: ,Kinder, ihr könnt uns vertrauen, seid nicht so pessimistisch.‘“ Und es passiere  nichts, schimpfte das Mädchen. „Nur Schweigen. Oder noch schlimmer: leere Worte und Versprechen.“

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Es bringe nichts, auf Technologien zu vertrauen, die noch gar nicht existierten, sagte sie. Bäume zu pflanzen, sei „natürlich gut, aber es reicht nicht“. Jetzt, sofort, müsse es einen Emissionsstopp geben: „Wir wollen nicht, dass diese Dinge bis  2050,  2030 oder selbst 2021 erledigt werden. Wir wollen, dass das jetzt geschieht.“ 

Wir, das seien die jungen Menschen, die zu Hunderttausenden rund um den Globus dafür auf die Straße gingen.

An die „mächtigsten wirtschaftlichen und politischen Führer“ in Davos richtete sie die Frage: „Wie erklären Sie Ihren Kindern, dass Sie das 1,5-Grad-Ziel aufgeben, ohne es je versucht zu haben?“ Die Menschen gäben es nicht auf, selbst die polnischen Bergarbeiter, die sie getroffen habe, nicht – und das, „obwohl sie ihre Jobs verlieren“.

Als Vermittler zwischen den Welten von Trump und Thunberg bemühte sich Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte. Er mahnte dazu, einen Mittelweg zwischen Empörung und Optimismus zu finden. „Wir müssen etwas tun, die Sachen praktisch anpacken.“ Aber derzeit liefen die Regierungen nur der Entwicklung hinterher.

Eindrücke aus Davos: Hier landet Trump beim WEF

 

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