Politik/Ausland

Coronavirus: Teil-Lockdown für Großteil Sloweniens ab Freitag

Slowenien führt angesichts steigender Coronazahlen für den Großteil des Landes einen Teil-Lockdown ein. Ab Freitag werden sieben von zwölf Regionen mit den höchsten Infektionszahlen unter Quarantäne gestellt, die Bewohner werden nur unter Ausnahmen ihre Region verlassen dürfen. In den Risikoregionen wird außerdem Versammlungsverbot gelten, Bars und Restaurants werden geschlossen, Maskenpflicht wird es auch im Freien geben.

Die Einschränkungen werden voraussichtlich für die nächsten zwei Wochen gelten, sagte der slowenische Innenminister Ales Hojs bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die Regierung hat schärfere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus am Mittwochabend beschlossen.

Regionalgrenzen nur beschränkt passierbar

Das Verlassen von sogenannten "roten" Regionen wird mit mehreren Ausnahmen geregelt. Zur Arbeit oder etwa zum Arztbesuch wird man weiterhin über die Regionalgrenzen hinweg pendeln dürfen. Transit wird ebenfalls erlaubt. Wer für die Herbstferien in der letzten Oktoberwoche bereits Urlaub außerhalb der eigenen Region gebucht hat, wird diesen trotz Einschränkungen realisieren können. Davor wird laut Hojs jedoch abgeraten.

Das Verbot von Versammlungen von mehr als zehn Personen gilt laut dem Innenminister sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum. Unter anderem werden Hochzeitsfeier und Gottesdienste verboten. In den Risikoregionen wird die Gastronomie geschlossen, Liefer- und Abholservice wird aber weiterhin möglich sein. In Kosmetikstudios und Friseursalons sowie auch in Fitnesszentren wird sich nur ein Kunde im Raum befinden dürfen, hieß es.

Fernunterricht im ganzen Land

Dazu werden ab Montag die Schulen im ganzen Land für eine Woche überwiegend auf den Fernunterricht übergehen, bevor die einwöchigen Herbstferien eintreten. In Primarschulen werden die Schüler von 6. bis 9. Klasse zu Hause unterrichtet, in Sekundarschulen wird der Fernunterricht für alle Schüler gelten. Der Unterrichtsverlauf nach den Ferien wird von der epidemiologischen Situation abhängen, sagte die Bildungsministerin Simona Kustec.

"Die Situation ist ernst. Das Virus breitet sich schneller aus als in vergangenen Wochen", mahnte der Regierungssprecher Jelko Kacin. "Die Maßnahmen sind notwendig, um das Virus einzudämmen, bevor es unsere Leben noch mehr beeinflusst", sagte er. Slowenien verzeichnete zum zweiten Tag in Folge einen Rekord von Neuinfektionen mit SARS-CoV-2: nachdem für Dienstag 707 neue Fälle vermeldet wurden, stieg die Zahl für Mittwoch auf 745.

Der Teil-Lockdown gilt für Regionen, in denen Infektionszahlen in letzten 14 Tagen bei über 140 Fällen pro 100.000 Einwohner liegen. Derzeit sind das Zentralslowenien mit der Hauptstadt Ljubljana, die Regionen Gorenjska, Koroska, Savinjska, Zasavska, Posavska und Südostslowenien. Ohne zusätzliche Einschränkungen bleiben zwei Regionen im Osten und drei im Westen des Landes.

Alle Inhalte anzeigen