Bootsunglück vor Griechenland: Weitere mutmaßliche Schlepper in Pakistan festgenommen
Wenige Tage nach dem Flüchtlingsunglück vor der griechischen Küste mit möglicherweise hunderten Todesopfern haben die pakistanischen Behörden zehn mutmaßliche Schlepper festgenommen.
Neun Verdächtige wurden im pakistanischen Teil Kaschmirs gefasst, von wo ein Großteil der bei dem Unglück ertrunkenen Pakistaner stammte, wie die pakistanischen Behörden am Sonntag mitteilten. Eine weitere Festnahme gab es in Gujrat.
Hartes Vorgehen gegen Schlepper in Pakistan
Regierungschef Shebaz Sharif kündigte ein hartes Vorgehen gegen Schlepper an. Diese sollten "hart bestraft" werden.
Auf dem am Mittwoch gesunkenen Schiff waren vermutlich auch dutzende pakistanische Flüchtlinge. Das überladene Fischerboot war am Mittwochmorgen vor der Halbinsel Peloponnes an einer der tiefsten Stellen des Mittelmeers gesunken. Bisher wurden 78 Leichen geborgen, hunderte weitere Menschen gelten als vermisst.
Laut der Internationalen Organisation für Migration und dem UN-Flüchtlingshilfswerk befanden sich schätzungsweise 400 bis 750 Menschen an Bord des gesunkenen Fischkutters. Nur 104 Menschen konnten gerettet werden.
Bereits einen Tag nach dem schweren Bootsunglück im Mittelmeer mit mindestens 78 Toten hatte die griechische Küstenwache neun Überlebende festgenommen. Sie sollen als Schlepper agiert haben.
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Wie der staatliche Rundfunk (ERT) am Donnerstagabend berichtete, wird den in Griechenland festgenommenen und aus Ägypten stammenden Männern unter anderem die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Sie sollen dem Staatsanwalt der Hafenstadt Kalamata vorgeführt werden. Dieser werde entscheiden, wie es weitergehe, hieß es.
Es wird befürchtet, dass beim Untergang des Fischkutters am Mittwoch rund 50 Seemeilen südwestlich der griechischen Halbinsel Peloponnes Hunderte Migranten ums Leben gekommen sind.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Behörde sei der Fischkutter vor einigen Tagen aus Ägypten gestartet, habe dann einen Stopp im libyschen Tobruk gemacht und weitere Menschen aufgenommen. Danach nahmen die Schlepper Kurs auf Italien.
Im Hafen von Kalamata trafen bereits am Donnerstag aus anderen Staaten Europas Verwandte der Vermissten ein. Sie versuchten von den Behörden und den Überlebenden etwas über das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren, berichteten Reporter vor Ort.