Politik/Ausland

Blumen, Farbbeutel, Taferl: Wie Politiker protestieren

Die einen nennen es "Haltung" und "einzig richtige Reaktion", für sie ist Susanne Hennig-Wellsow eine "Ehrenfrau", für die anderen ist es eine "Respektlosigkeit", für sie ist Hennig-Wellsow eine "dumme Kuh", zumindest aber eine "schlechte Verliererin".

Die Landesvorsitzende der Thüringer Linken sorgte am Mittwoch nach der Wahl des FDP-Kandidaten Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten für Aufsehen, als sie den Blumenstrauß, der für den Favoriten aus ihrer Partei, Bodo Ramelow, gedacht war, Kemmerich vor die Füße warf, statt diesem zu gratulieren.

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Der Blumenstrauß war auch am Donnerstag noch in aller Munde und hält als Symbol für die Empörung eines Teils Deutschlands für die Wahl des Kandidaten einer 5-Prozent-Partei zum Ministerpräsidenten her.

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Zerrissenes Manuskript 

Wenige Stunden zuvor: ein parlamentarischer Protest einer US-Politikerin, ebenfalls in einem Parlament. Nach der Rede zur Lage der Nation im Repräsentatenhaus von US-Präsident Donald Trump zerreißt die Mehrheitsführerin der Demokraten, Nancy Pelosi, das Manuskript der Rede vor den Abgeordneten und vor den Kameras.

Das Manuskript sei ein "Manifest der Unwahrheiten" gewesen, rechtfertigte die Demokratin später ihre Aktion.

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Zu der Rede erschienen - nicht zum ersten Mal - die Demokratinnen ganz in Weiß. Wie schon im Vorjahr bei der Rede zur Lage der Nation, als sie an den 100. Geburtstag des Frauenwahlrechts erinnerten. Die Farbe weiß ist in der US-Politik zum Symbol der Frauen und Frauenrechte geworden - insbesondere in der Amtszeit von Donald Trump.

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Farbbeutel für Fischer

Joschka Fischer ist für seine Inszenierung bekannt geworden, als er bei der Angelobung in Turnschuhen erschien. Doch im Mai 1999 wurde er als Außenminister das Ziel von einem Angriff des artikulierten Protests: Auf dem Grünen-Sonderparteitag in Bielefeld wurde Fischer mit einem Farbbeutel beworfen - aus Protest gegen den von ihm mitgetragenen Nato-Einsatz im Kosovo. Das war die erste Kriegsbeteiligung deutscher Soldaten seit 1945.

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Joschka Fischer erlitt damals einen Trommelfellriss.

 

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Puppe als Häftling 

In Brasilien brachte ein Abgeordneter der Opposition 2016 eine Puppe mit ins Plenum, die den ehemaligen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva als Häftling darstellte. Es ging damals um ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen die damalige Präsidentin Dilma Rousseff, Parteifreundin von Lula.

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Bartenstein in Tracht

Im Jahr 2009 haben sich die BZÖ-Abgeordneten in symbolischem Protest geübt. Damals fanden auch die jahrelang beliebten Taferl wieder Verwendung. Darauf zu sehen: Ex-Minister der ÖVP Martin Bartenstein in kasachischer Tracht. Darüber das Wort "abgedreht". Bartenstein war damals Vorsitzender des Spitzel-U-Ausschusses, der unter anderem auch eine Geheimdienstaffäre rund um die FPÖ und den kasachischen Ex-Botschafter in Österreich, Rakhat Alijew, untersuchte.

Die BZÖ-Abgeordneten rund um Peter Westenthaler, der ebenfalls Gegenstand einer Untersuchung war, zeigten zur Beendigung des Untersuchungsausschusses die Fotos von Bartenstein in kasachischer Tracht, die er bei einem Staatsbesuch als Wirtschaftsminister in Kasachstan getragen hatte.

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