Politik/Ausland

Demokraten scharen sich hinter Kamala Harris als US-Präsidentschaftskandidatin

Und dann ging alles ganz schnell: Nachdem US-Präsident Joe Biden, 81, erklärt hatte, beim kommenden Urnengang am 5. November nicht erneut anzutreten,  lief schon in der Nacht zum Montag (MESZ) alles auf seine Stellvertreterin Kamala Harris hinaus.

Die 59-Jährige, da gibt es innerhalb der demokratischen Partei kaum noch Zweifel, soll Alt-Präsident Donald Trump, 78, im Herbst bei der Präsidentschaftswahl herausfordern.

Alle Inhalte anzeigen

Die erste schwarze Vize-Präsidentin der USA gilt als natürliche Nachfolge von Joe Biden. Sie hat bereits alle Checks für das Weiße Haus durchlaufen, und sie könnte wohl auf den Wahlkampfapparat und vermutlich auch auf gesammelte Spenden von Biden zugreifen, weil sie als Vize schon Teil von dessen Wiederwahlkampagne war.

"Fühle mich geehrt"

Dementsprechend hat sich der scheidende Staatschef in aller Deutlichkeit für Harris ausgesprochen. Und sie hat den Ball sofort aufgenommen: "Ich fühle mich geehrt die Unterstützung des Präsidenten zu haben, und ich habe die Absicht, diese Nominierung zu verdienen und zu gewinnen."

Letztlich und offiziell entschieden wird die Sache auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten Mitte August in Chicago. Dort benötigt Kamala Harris mindestens 1.969 der 3.936 Delegiertenstimmen.

Doch das sollte aus zwei Gründen glattgehen, weil nur wenig Demokraten für einen Parteitag mit "offener" Entscheidung eintreten: Erstens kann sich die Partei wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl keine Streitigkeiten mehr leisten und muss Einigkeit zeigen. Zweitens haben sich Parteigranden und potenzielle Konkurrenten dieser Logik folgend bereits hinter Bidens Vize gestellt.

Alle Inhalte anzeigen

"Hart. Furchtlos. Hartnäckig. Angesichts unserer gefährdeten Demokratie und unserer ungewissen Zukunft gibt es niemanden, der besser geeignet ist, den Fall gegen Donald Trumps düstere Visionen zu verfolgen und unser Land in eine gesündere Richtung zu führen als die Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, Kamala Harris", schrieb etwa der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, 56, auf X. Er galt zuvor als heiße Aktie für eine Präsidentschaftskandidatur.

Alle Inhalte anzeigen

Gleiches galt für die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, 52. Doch auch sie hat eigene Ambitionen bereits zurückgewiesen. Ebenso Josh Shapiro, 51, Gouverneur des umkämpften Bundesstaates Pennsylvania, der sich klar für Harris als Präsidentschaftskandidatin aussprach. Ihm werden gut Chancen eingeräumt, als Vize der 59-Jährigen ins Rennen ums Weiße Haus zu gehen. Wenn Harris ins Boot holen wird, ist freilich noch offen.

Alle Inhalte anzeigen

Neben den demokratischen Parteichefs aller 50 Bundesstaaten haben sich auch Ex-Präsident Bill Clinton und seine Frau Hillary, die 2016 gegen Donald Trump  die Wahl verloren hatte, hinter Kamala Harris gestellt: "Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um ihr zu helfen", schrieb das Paar in einer Stellungnahme.

Auch der linke Parteiflügel versicherte in Person von Alexandria Ocasio-Cortez der 59-Jährigen seine volle Unterstützung.

Diese Geschlossenheit schlug sich auch finanziell nieder: Allein bis Sonntagabend gingen fast 50 Millionen Dollar an Kleinspenden für Kamala Harris ein. Dazu kommen knapp 100 Millionen  Dollar aus dem Topf, über den das Wahlkampfteam Joe Biden verfügt. Und: Das Republican National Committee (RNC) hatte im Juni Wahlkampfeinnahmen von 102 Millionen Dollar vermeldet.