Politik/Ausland

Barcelona: 300.000 Demonstranten gegen Polizeigewalt

In der katalanischen Hauptstadt Barcelona haben am Dienstag 300.000 Menschen gegen Polizeigewalt demonstriert. Das teilte die städtische Polizei mit.

Die Demonstranten riefen Parolen wie "Die Straßen werden immer uns gehören" und "Besatzungstruppen raus". Die Demonstration fand im Rahmen eines Generalstreiks in der spanischen Region Katalonien statt, zu dem zahlreiche Organisationen für Dienstag aufgerufen hatten.

Zudem wurde das Gebäude der liberalen Partei Ciudadanos (CS) belagert. Drei Parteimitglieder hätten am Dienstag angesichts der "Belästigung und Einschüchterung" nur mit Hilfe der katalanischen Polizei die Zentrale verlassen können, zitierte die Nachrichtenagentur Europa Press die Katalonien-Chefin der CS, Ines Arrimadas.

Parolen vor Polizeistation

Nach Angaben von Augenzeugen handelte es sich um eine "größere Gruppe", die in Barcelona auf dem Weg zu Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Polizeigewalt beim Unabhängigkeitsreferendum vom Sonntag war. Diese Demonstranten hätten auch vor einer Polizeiwache angehalten und dort ebenfalls Parolen gerufen.

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"Das ist, was der Nationalismus provoziert", sagte Arrimadas zu dem Geschehen vor ihrer Parteizentrale. "Nationalismus ist, auf den Andersdenkenden zu zeigen, ihn zu beschimpfen, einzuschüchtern und zu belästigen. Aber wir werden nicht schweigen", versicherte sie. Die Partei, die als antiseparatistische Organisation in Katalonien ihre Wurzeln hatte, ist inzwischen im spanischen Parlament in Madrid die viertgrößte Kraft.

Ihr Chef Albert Rivera stammt aus Barcelona, gilt aber als Scharfmacher der Unabhängigkeitsgegner in dem Konflikt. Er hat die spanische Regierung sogar aufgerufen, die katalanische Autonomie unter Berufung auf Artikel 155 der Verfassung aufzuheben und die Region unter direkte Verwaltung Madrids zu stellen.