Politik/Ausland

"Kinder weg vom Handy": Australien will Social Media erst ab 16 Jahren erlauben

von Sara Mendoza Strauss

Am Dienstag hat der australische Premierminister, Anthony Albanese, Pläne angekündigt, die Nutzung sozialer Medien durch Jugendliche einzuschränken.  Ein entsprechendes Gesetz soll dem Parlament noch vor den nächsten Wahlen im Herbst 2025 vorgelegt werden. 

Allen Kindern unter 14 Jahren soll die Nutzung von sozialen Medien verboten werden. Bis zum Alter von 16 Jahren sollen sie diese nur mit Erlaubnis ihrer Eltern nutzen dürfen. Wie dies umgesetzt werden soll, ließ der Premierminister jedoch offen. Basierend auf den Erfahrungen anderer Länder gibt es mehrere Möglichkeiten.

Im Vereinigten Königreich wurde vor kurzem eine Altersbeschränkung für pornografische Internetseiten eingeführt. Für soziale Medien gibt es noch keine. Etwa über Kreditkartenprüfungen, Lichtbildausweise oder die „Facial Age Estimation Technology“, ein Programm, das anhand eines Fotos das Alter einer Person schätzen kann, soll das Alter der Plattformnutzer überprüft werden. Solche Programme könnten jedoch anhand von VPNs leicht umgangen werden. 

Ähnliche Verbote in der EU

Ein Verbot sozialer Medien ist in der EU noch nicht weit verbreitet. Frankreich hat 2023 ein Gesetz verabschiedet, das allen Jugendlichen unter 15 Jahren die Nutzung von sozialen Medien verbietet. Nur mit ausdrücklicher Einwilligung der Eltern oder Erziehungsberechtigten soll ihnen dies erlaubt sein. 

In Kraft konnte das Gesetz bisher nicht gebracht werden. Das Problem, wie das Alter der Nutzer überprüft werden soll, ohne deren Privatsphäre zu verletzen, ist noch nicht gelöst. Dennoch spricht sich Frankreichs Premierminister Emmanuel Macron für eine europaweite Altersbeschränkung aus.

Auch in Italien machen sich Experten Sorgen um den Einfluss sozialer Medien auf Kinder. Dort läuft jetzt eine Kampagne für das Verbot digitaler Smartphones für Kinder unter 14 Jahren und sozialer Medien für Jugendliche unter 16 Jahren. Die Regierung wird dazu aufgefordert die Geräte auch abseits der Klassenräume, wie es seit dem neuen Schuljahr gilt, zu verbieten.

Wieso Altersbeschränkungen?

„Eltern wollen ihre Kinder weg vom Telefon und auf dem Fußballfeld sehen - ich auch“, begründete Albanese das geplante Verbot. Kinder sollen eine Kindheit haben und sich nicht von echten Freunden und Erfahrungen fernhalten lassen. Die Sicherheit und die geistige und körperliche Gesundheit der jungen Menschen müssten oberste Priorität haben. 

Die Nutzung von sozialen Medien kann wegen mancher Inhalte vor allem in den frühen Bildungsphasen schädlich sein. Die Videoplattform YouTube hat bereits seit einigen Jahren eine Altersbeschränkung für gewisse Inhalte eingeführt.

Pädagogen halten dagegen, dass Aufklärung und Regulierung eine langfristigere Lösung seien als ein Verbot. Verbietet man Jugendlichen die Nutzung sozialer Medien, führt das nur dazu, dass sie andere Plattformen nutzen.