Politik/Ausland

Abu Dhabi möchte sich den britischen „Daily Telegraph“ schnappen

Sie gilt als wichtigste Zeitung der britischen Konservativen: Der Daily Telegraph habe immer noch einen „beträchtlichen“ Einfluss auf die 160.000 Mitglieder der Tory-Partei, meinte Paul Goodman von Conservative News unlängst zum Guardian. Und diese Kontrolle möchte sich ein Golfstaat angeln.

Dass sich Milliardäre in England Zeitungen kaufen, ist nicht neu. 

Ein Ex-Spion und vielleicht ein Scheich

Rupert Murdoch war bis zu seinem Rücktritt im November für 40 Jahre Eigentümer der Times und der Sun. 

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Der Evening Standard und The Independent werden vom Sohn von Alexander Lebedew kontrolliert, einem früheren KGB-Spion, der nach Putins Einmarsch in der Ukraine von Kanada sanktioniert wurde. 

Und um den Telegraph warf sich nun Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Mitglied der Herrscherfamilie in Abu Dhabi, ins Rennen, der den Briten als Eigentümer des Fußballvereins Manchester City bekannt ist.

 

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1,34 Milliarden Euro Schulden

Der Telegraph steht zum Verkauf, weil die Barclay-Familie ihre Schulden in Höhe von 1,34 Mill. Euro nicht zahlen kann. Ende November erklärte RedBird IMI, ein Konsortium, das von bin Zayed Al Nahyan kontrolliert wird, Telegraph und Spectator samt Schulden zu übernehmen. 

Der Aufschrei in England war groß, und so hat die Regierung vorerst die Notbremse gezogen. Bis zum 13. Dezember werden Stellungnahmen eingeholt. Camilla Tominey, stv. Chefredakteurin des Telegraph, gab ihre öffentlich in einer Kolumne ab: „Es ist für alle offensichtlich, dass eine Zeitung, die sich im Besitz eines Golfstaates befindet, mit Fragen zur Meinungsfreiheit konfrontiert wird.“A. Bauer, London