50 Prozent Preiserhöhung: Pfizer-Impfstoff soll auch für Österreich teurer werden
Von Konrad Kramar
Die EU-Kommission zahlt einer deutschen Zeitung zufolge für 900 Millionen Corona-Impfdosen der zweiten Generation von BioNTech/Pfizer einen drastischen Preisaufschlag. Deutschland werde für seinen Anteil von 165 Millionen Dosen aus dem Kontingent 3,83 Milliarden Euro zahlen, berichtete „Welt“ im Voraus unter Berufung auf ein Schreiben des deutschen Finanzministeriums an den Haushaltsausschuss. Statt bisher 15,50 Euro pro Dosis ergebe sich rechnerisch ein Preis von 23,20 Euro. Das ist ein Aufschlag von 50 Prozent. Für Österreich, das ja die Bestellung von 35 Millionen Dosen von Pfizer beschlossen hat, ergibt sich rechnerisch daraus ein Preis von 812 Millionen Euro.
"Verschwiegenheitspflicht"
Die Kommission hat laut "Welt" auf Anfrage diesen Preis nicht bestätigt und dabei auf eine Verschwiegenheitspflicht verwiesen. Insider hätten jedoch eine Preiserhöhung bejaht.
Der Ministerrat in Wien hatte am Dienstag beschlossen, 800 Millionen Euro (mit einer Option auf Aufstockung) für den Ankauf von 42 Millionen Impfdosen bereitzustellen. Davon entfielen 35 Millionen auf Pfizer/Biontech, drei Millionen auf Moderna und vier Millionen auf Johnson & Johnson. Angaben zu den Kosten der einzelnen Dosen wurden nicht gemacht.
"Alles andere noch teurer"
Bundeskanzler Sebastian Kurz wies aber darauf hin, dass alle anderen Maßnahmen in der Pandemie teurer seien als Impfungen.
"Fertig verhandelt"
Der „Welt“ zufolge ist der dritte Vertrag mit den beiden Konzernen fertig verhandelt. Die EU-weite Lieferung der 900 Millionen Dosen von Dezember 2021 bis ins Jahr 2023 soll eine „ausreichende Versorgung mit adäquaten Impfstoffen gegen Covid-19 auch für die kommenden Jahre“ sicherstellen, hieß es unter Berufung auf das Schreiben weiter. Darin enthalten seien „angepasste Impfstoffe gegen Virusvarianten sowie für Kinder“. Es sei zudem eine Option auf 900 Millionen weitere Dosen vereinbart worden.
"Rekordgewinne"
Die globale Impfkampagne gegen Covid sorgt bei Pfizer für deutlich höhere Einnahmen. Der US-Pharmakonzern hob sein Jahres-Umsatzziel für die Covid-19-Impfung auf 26 Milliarden Dollar an von zuvor 15 Milliarden. Man rechnet für 2021 mit dem Verkauf von 1,6 Milliarden Impfdosen. Insgesamt soll der Konzernumsatz 2021 auf 70,5 bis 72,5 Milliarden Dollar in die Höhe schnellen. Anfang des Jahres hatte Pfizer noch mit 61,4 Milliarden Umsatz gerechnet. Auch das bereits eine Steigerung von 47 Prozent.