Großzügig dekorierte Weine und ratlose Konsumenten
Von Christina Fieber
Auch heuer gab es wieder einen Medaillenregen – nicht bei den Olympischen Spielen zwar, dafür bei der Burgenländischen Landesweinprämierung: Von 1.800 eingereichten Weinen wurden 730 mit einer Goldmedaille bedacht – gut 40 Prozent. Wie viele Silber- und Bronzemedaillen die tapferen burgenländischen Winzer erringen konnten, war nicht zu erfahren – bei der Auszeichnungswut der Juroren darf angenommen werden, dass auch die restlichen Weine großzügig dekoriert wurden.
Man muss also im Fachhandel wieder mit einem Tsunami an prämierten Weinen rechnen. Inzwischen gibt es in der Weinbranche Wettbewerbe, Prämierungen, Challenges und Awards zum Schweineernähren. Da werden Trophies wie Naschwerk verteilt – das lässt selbst die Oscar-Verleihung als Anfängerverein dastehen. Die Veranstalter werben mit zahlreichen teilnehmenden Betrieben. Allein, die Crème de la Crème der Weinmacher lässt sich bei derlei Wettspielen selten blicken. Die Werbewirksamkeit der Medaillen und funkelnder Flaschenaufkleber brauchen sie nicht– das Startgeld können sie sich sparen. Der Konsument bleibt ratlos zurück, sind solche Prämierungen doch von zweifelhafter Aussagekraft, was die Weinqualität betrifft. Selbst wenn einige Bewerbe mit kundiger Jury besetzt sind, stellt sich immer noch die Frage, wer sich da mit wem misst: Es könnte ja sein, dass unter den Blinden just der Einäugige zum König gekrönt wird.
Von Christina Fieber