Volksbanken auf Suche nach Wachstumsstrategie
Bis vor Kurzem galten die Volksbanken als aussichtsreichster Kandidat als Nachfolger der Bawag als Post-Vertriebspartner ab Anfang 2020. Doch daraus wurde doch nichts. „Wir haben uns die Post sehr intensiv angesehen“, sagte Volksbanken-Chef Gerald Fleischmann (Bild unten) am Mittwoch vor Journalisten. „Doch wir sind erst mitten in der Restrukturierung und müssen zuerst unsere eigenen Prozesse absolvieren.“ Das Risiko einer Partnerschaft sei daher zu groß gewesen. „Die Kooperation kommt für uns zwei Jahre zu früh.“
Denn vor drei Jahren haben die Volksbanken begonnen, sich neu aufzustellen. Nach 44 Fusionen gibt es nur noch acht regionale Volksbanken (mit der Volksbank Wien als Spitzeninstitut) und mit der Ärzte- und Apothekerbank ein Spezialinstitut. Das und andere Maßnahmen haben laut Fleischmann alleine im Vorjahr 30 Mio. Euro an Einsparungen gebracht. Doch es müssten noch weitere Prozesse vereinheitlicht und gebündelt werden, wie etwa IT, Personal- oder Rechnungswesen. Diese würden nicht zwingend in Wien angesiedelt werden.
Weniger Mitarbeiter
Die Zahl der Mitarbeiter wird so weiter reduziert. Schon seit 2015 sank sie über natürliche Abgänge von rund 4500 auf rund 3650 Vollzeitäquivalente.
Durch die Fusionen wurde die Filialzahl um rund ein Drittel reduziert. Mittelfristig will Fleischmann den Marktanteil von sechs auf zehn Prozent steigern, aber das werde schwer zu schaffen sein. „Wir brauchen eine Wachstumsstrategie, die wäre wahrscheinlich mit der Post gegeben gewesen. Momentan drehen wir an den kleinen Rädchen.“ Dazu zähle der Ausbau des Online-Geschäfts. Aus dem Ausland will sich die Gruppe zur Gänze zurückziehen. Die Tochter in der Schweiz wurde bereits verkauft, bei jener in Liechtenstein laufe der Verkaufsprozess und die Leasinggesellschaft in Slowenien sei als nächstes dran.
2017 erzielten die Volksbanken 61,1 Mio. Euro Gewinn (nach einem Verlust von 79,8 Mio. Euro). Die Kernkapitalquote verbesserte sich leicht auf 12,43 Prozent. Ziel seien 13 Prozent, daher werde zu ihren Gunsten auf die angestrebte vorzeitige Rückzahlung der Staatshilfen verzichtet. Noch sind 230 Mio. Euro ausständig. Mit dem Bund vereinbart ist, dass 2021 weitere 130 Millionen Eurozurückgezahlt sein müssen und die letzten 100 Millionen dann bis 2023 fließen.