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Verschrobenes Österreich, humorvolle Schweiz

Er hat Umwelt- und Architekturpreise erhalten und hinterlässt Besucher dennoch ratlos: der Österreich-Pavillon auf der Weltausstellung in Dubai. Diese wurde wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben und läuft noch bis zum Frühjahr 2022. Auf 440 Hektar präsentieren sich 190 Länder. Und verraten – manchmal durchaus ungewollt – viel über ihre momentane Verfasstheit.

Von außen erinnert das österreichische Gebäude an ein Beduinenzelt (leider auch an das AKW Zwentendorf). Die vom Architektenbüro „Querkraft“ designten und mit Lehmputz verkleideten Kegel sollen an alte orientalische „Windtürme“ erinnern, die (beschränkte) Kühlfunktion hatten. Das Motto ist „Nachhaltigkeit“, eines von drei Themen dieser Expo (neben Mobilität und „Möglichkeiten“).

Höhlenmalereien

Eigentlich könnte Österreich ja gerade in der Hitze und Künstlichkeit der Wüstenstädte mit Wasser(kraftwerk), großartiger Landschaft, Tourismus, Musik, Top-Firmen auftrumpfen, doch all diese Vorteile sind zu Höhlenmalereien im Eingangsbereich geschrumpft. Da gerät selbst die Sacher-Torte zum Hundstrümmerl.

Drinnen versucht man die Sinne u. a. mit einer modernen „Zirbenstube“ anzuregen und Technik spielerisch zu präsentieren. Das Wiener Kaffeehaus ein paar Räume weiter könnte authentischer sein, daran ändert auch der Lobmeyr-Luster nichts. Insgesamt nicht überzeugend und ein wenig verschroben, findet auch eine angereiste Delegation der Leitbetriebe Austria.

Gleich nebenan locken die Schweizer mit Witz deutlich mehr Besucher in ihren Pavillon: Davor kann man sich mit riesigen, roten Leih-Sonnenschirmen im Gebäude spiegeln (und fotografieren – wichtig für die Insta-Generation), drinnen besteigt man im Nebel einen Berg. Und dennoch wird das reiche Geschäftsleben selbstbewusst präsentiert. Samt Sprüngli-Schokolade. Perfekt.

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Eine Reise ins Gehirn

Das streng islamische Königreich Saudi-Arabien fällt anders auf: Hier öffnet sich ein Land ganz offensichtlich und wirbt um westliche Touristen. Der junge Kronprinz gibt den Fortschritt vor (das Volk folgt nur zögernd). Ungewöhnlich auch die Russen: Sie zeigen eine spektakuläre Reise ins Gehirn, präsentieren sich wissenschaftlich, fast philosophisch – und übrigens deutlich moderner als die US-Ausstellung.

Und wer seine eurozentrierte Sicht neu kalibrieren will, dem sei der beeindruckende VAE-Pavillon (Architekt: Santiago Calatrava) empfohlen. Er soll einen Falken im Flug darstellen. Drinnen wird der von arabischen Pionieren angestoßene Fortschritt der Menschheit dargestellt. Man bekommt eine Ahnung oder eigentlich sogar die Gewissheit, dass Europa doch nicht der Nabel der Welt ist …MS

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