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Paaradox: Grüne Welle

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Gerne halte ich es mit einem Satz der Bestseller-Autorin Françoise Sagan: „Ich mag Männer, die sich wie Männer verhalten: stark und kindisch.“ An dieser Stelle dürfen Sie die Nase rümpfen: Klischeealarm. Ich hingegen sage nur: Passt wunderbar! Dazu eine Szene aus dem Genre "Start in die Gartensaison", die er meist mit folgenden Worten eröffnet: "Du, wenn ich was machen soll, sag’s mir. Ich mach’s dann."

Wenn die Mami sagt ...

Heißt, dass ich mich wie eine Erziehungsberechtigte aufführen muss, die dem Halbwüchsigen sagt, er möge doch sein Zimmer, äh seinen Garten, aufräumen: "So. Hier ist der Rechen. Und da tust du jetzt zack zack die Blätter weg." Dann schaut er mich an und sagt: "Aber dafür darf ich länger Fußball schauen?" Kindisch. Nie würde er eigenverantwortlich handeln oder allein entscheiden, was zu tun ist. Stattdessen legt er nach dem Arbeitsauftrag das Werkzeug beiseite und jammert: "Pffff, 2400 kg Blätter sind jetzt futsch, urarg!" Gestern ließ ich ihn einen kleinen Baum einsetzen. Dafür musste er mit einem Spaten ein großes Loch in den harten Boden graben: "Kann ich," meinte er – und: "Ich bin ja stark." In Folge schaufelte er vor sich hin und das war, zugegeben, hübsch anzusehen. Ich beobachtete kurz das Spiel der Muskeln und seine Entschlossenheit. Bis er sich schließlich aufrichtete, an mich wandte und mich mit großen Augen tatsächlich fragte, ob er den Baum „jetzt mit Topf oder doch ohne“ einsetzen soll. Da hörte ich eine urgroßmütterliche Stimme in mir raunen: "Nein Burli, man setzt Bäume nicht im Topf ein, merk dir das." Laut sprach ich allerdings nur: "Google’s einfach! "Und ließ ihn mit Loch und Baum stehen. Mutterseelenalleine.

PAARADOX NEU: „Schatzi, geht’s noch?“ am 1., 12. & 19. 5. im Rabenhof, 23. 5., Stadtgalerie Mödling.

Alle Termine: paaradox.at

E-Mail: gabriele.kuhn@kurier.at

Facebook: gabriele.kuhnfacebook.com/GabrieleKuhn60

ER

Ich gestehe, dass ich zwar zwei prächtige Daumen besitze, allerdings ist tatsächlich keiner davon grün. Weshalb ich die Gartenpflege grundsätzlich eher defensiv anlege. Ich habe nämlich keineswegs vergessen, wie mir gnä Kuhn vor Jahren einmal im Zuge der frühlingshaften Befehlsausgabe den Auftrag erteilte, allerlei zurückzuschneiden, ich dann aber irgendeinem Gewächs in meinem Eifer eine Art Nahtoderfahrung zufügte. Die grausamen Details dazu habe ich verdrängt, ich weiß lediglich, dass sie mein Scherzlein „Ohne Strauch geht’s auch“ nicht rasend komisch fand. Was ich aber voller Stolz melden kann: Ich verrichte jeden niederen Dienst, den sich meine Frau für mich ausdenkt. Und sei es nur, um mir den Satz zu ersparen: „Du machst das doch bitteschön nicht für mich, sondern für dich. Du willst im Sommer dein Achterl ja auch nicht auf einer wildwüchsigen G’stätten trinken.“

Tückische Natur

Aber mein Einsatz im Kampf um das gemeinsame Paradies, den ich in gebückter, verdrehter und kriechender Haltung bestreite, ist der Liebsten nicht genug. Hallo, nicht einmal die heroische Präsentation meiner vielen Wunden, die mir die tückische Natur zufügt, stimmt sie milde. Nix da, meine entfesselte Botanikerin träumt von Eigeninitiative. Von einem Ende ihres Credos, das da lautet: Ich seh’, ich seh’, was du nicht siehst, und das g’hört weg! Aber da mir leider der Blick für das angeblich Unübersehbare fehlt, frage ich zur

Sicherheit nach – durchaus als Selbstschutzmaßnahme gegen kuhn’sches Augenrollen. Und weil ich sehr wohl selbst gerne etwas pflanze ... auch wenn’s nur meine Frau ist.

Solo „Abend mit einem Mannsbild“: 9. 5. Wien (Kattus-Keller), 21. 5. Wien (CasaNova), 12. 6. Wien (Studio Akzent).

E-Mail: michael.hufnagl@kurier.at

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