Lockerungen im Burgenland? Ministerium will noch nicht darüber reden
Von Thomas Orovits
Freitagnachmittag fehlten noch 4.349 Impfungen auf dem Weg zur burgenländischen Impflotterie. Am 11. September hatte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil den Startknopf gedrückt, bis zum Landesfeiertag am 11. November sollten sich 10.000 Personen gegen Covid-19 impfen lassen. Dann wären nämlich fast 81 Prozent der impfbaren Bevölkerung ab 12 Jahren (das sind insgesamt rund 265.400 Menschen im 290.000-Einwohner-Land) zumindest einmal geimpft. Das ginge „in Richtung Herdenimmunität“, so Doskozil, der es angesichts des bisherigen Zuspruchs für realistisch hält, das Ziel zu erreichen.
Als Belohnung hat der Chef einer SPÖ-Alleinregierung nicht nur das Ausspielen der Lotterie mit 1.000 Sachpreisen, darunter ein PS-starker Golf GTI, unter den geimpften Landsleuten angekündigt, sondern auch „dänische Verhältnisse“ ohne Corona-Beschränkungen an die Wand gemalt. Dafür braucht er aber den Bund.
Eine Impfrate „deutlich über 80 Prozent“ würde das Burgenland in die Lage versetzen, „mit dem Bund nachdrücklich über den Wegfall von Corona-Beschränkungen zu verhandeln“, meinte Doskozils SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst dazu am Freitag.
Aus dem LH-Büro hieß es am Freitag, man sei in Gesprächen „mit Experten, die auch die Bundesregierung beraten“, wie Lockerungen aussehen könnten. Erst wenn das Erreichen des Impfziels außer Streit stehe, soll es Gespräche mit der Bundesregierung geben. Von dort erwartet man sich dann ein „deutliches Signal“ in Richtung Burgenland, dass sich Impfen auszahlt. Was Doskozil nicht erwartet: Dass nach dem 11. November samt und sonders alle Corona-Beschränkungen enden. Vielmehr gehe es um schrittweise Lockerungen bis zum möglichen Ende aller Maßnahmen.
Nicht unter Unterkante
Im Gesundheitsministerium von Wolfgang Mückstein (Grüne) reagiert man zurückhaltend. Der Bund gebe bei Schutzmaßnahmen die österreichweit geltende „Unterkante“ vor. „Lockerer“ dürften es Länder und Bezirke keinesfalls geben, so eine Sprecherin. Dennoch muss das Burgenland nicht alle Hoffnung fahren lassen. Denn Mückstein stehe in ständigem Austausch mit den Länderchefs. Sollten die Corona-Zahlen über einen längeren Zeitraum ein deutlich niedrigeres Niveau erreichen, „ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um wieder über Lockerungen zu sprechen“.