Warum wird das Top-Jugendticket so viel teurer?
Eigentlich ist es wirklich eine tolle Sache: Das Top-Jugendticket gilt das ganze Schuljahr inklusive Ferien rund um die Uhr, auch an Wochenenden, an Feiertagen und schulautonomen Tagen. Der Nachwuchs kann damit in Bim, Bus und Bahn in Wien, Niederösterreich und Burgenland unterwegs sein. Hat das Kind das Ticket verloren? Kein Problem, einfach neu ausdrucken.
Doch zum Schulstart gab es für manche Eltern Ärger: Denn der Preis - er ist wieder deutlich erhöht worden. "Was für ein Skandal wäre das bei den Seniorenkarten. Aber den Familien kann man das ja jedes Jahr zumuten. Anfangs waren es noch 60 Euro pro Jahr, heute von 79 auf 82 Euro… In den Schulen bitten sie darum, wegen der Ausflüge das Top Jugendticket zu besorgen, damit sie nicht immer Fahrscheine einsammeln müssen. Bin grad sauer", schreibt eine Leserin.
Wie erklärt sich die Preiserhöhung? Und gab es für Seniorenkarten tatsächlich weniger Erhöhungen?
"Der Preis für ein Senioren und Seniorinnen-Ticket wurden in den vergangenen 5 Jahren nicht angehoben. Das Top-Jugendticket ist ein Produkt des VOR und unterliegt somit dessen Tarifhoheit", schreiben die Wiener Linien auf Anfrage.
Die Anfrage gibt also an die falsche Adresse, das Top-Jugendticket hat nicht mit Wien, sondern mit dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) - gemeinsam mit Partnern wie ÖBB oder eben Wiener Linien - zu tun.
Die Preisanpassung des Top-Jugendtickets ist äußerst moderat und bewegt sich mit dem Basisjahr 2012 im Bereich der allgemeinen Teuerung, antwortet der VOR auf Anfrage: "Wir konnten den Einstiegspreis von 60 Euro bis 2018 stabil halten. 2018 wurde eine Anpassung auf 70 Euro umgesetzt. 2019 und 2020 konnte auf entsprechende Schritte verzichtet werden, 2021 erfolgte eine Anpassung auf 79 Euro, 2023 eine Anhebung um 3,8 Prozent auf die derzeit gültigen 82 Euro. Damit liegt der jetzige Preis wertgesichert recht genau beim Betrag von 60 Euro im Jahr 2012", erklärt Georg Huemer.
Und der Vergleich zum Seniorenticket?
"Der Vergleich mit Seniorermäßigungen ist aus unserer Sicht einerseits nicht sinnvoll, da es sich um eine andere Zielgruppe handelt und das "Auseinanderdividieren" verschiedenster gesellschaftlicher Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen nicht sonderlich hilfreich ist. Zudem ist es auch inhaltlich falsch: Die seniorenermäßigten Tickets im VOR wurden bei den vergangenen Preisanpassungen ganz genauso behandelt wie andere Ticket-Kategorien auch. Diese ermäßigten Einzel- und Tageskarten liegen nach wie vor preislich rund 40 Prozent unter dem Vollpreis", so heißt es weiter.
Festzustellen ist, so der VOR weiter, dass mit dem Ticketerwerb die Berechtigung zur Nutzung von sehr kostenintensiven Leistungen einhergeht, die nach wie vor zu rund zwei Drittel von der öffentlichen Hand finanziert werden. Energiepreise, Löhne und Gehälter von rund 30.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im öffentlichen Verkehr müssen genauso beglichen werden wie Wartung, Reparatur und Anschaffung von Fahrzeugen.
Das Top-Jugendticket ist seit seiner Einführung im Jahr 2012 durch den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) gemeinsam mit Partnern wie Wiener Linien oder ÖBB ein Top-Seller. Im vergangenen Schuljahr waren über 240.000 Top-Jugendtickets im Umlauf.
Während das "einfache" Jugendticket (€19,60 Selbstbehalt, welcher an den Bund weitergegeben wird) während der Schul- bzw. Arbeitstage die Fahrt vom Hauptwohnsitz zur Ausbildungsstätte ermöglicht, stehen Top-Jugendticket-Userinnen sämtliche VOR Linien in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland das ganze Jahr über offen.
Das beinhaltet den VOR Regionalbusverkehr genauso wie das Angebot der Wiener Linien, der WESTbahn, RaaberBahn, Mariazeller Bahn, Badner Bahn und natürlich auch ÖBB in der Ostregion. Es gibt kein vergleichbares, günstiges und umfassendes Ticketangebot.
Es scheint also, als würden die Kosten also bei der „Bahn“ liegen und nicht bei den Wiener Linien. Eine Lösung wäre eventull eine Kinder-Jahreskarte oder Semesterkarte nur für Wien, die auch nur in Wien gilt.