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Toyotas Woven City: Probelauf für die Stadt der Zukunft

„Vielleicht halten mich viele jetzt für übergeschnappt oder eine japanische Ausgabe von Willy Wonka“, hatte Toyota-Präsident Akio Toyoda anlässlich der Präsentation des Projekts auf der CES in Las Vegas augenzwinkernd erklärt. Aber Herr Toyoda ist keiner, der etwas aus einer Verrücktheit heraus unternimmt bzw. etwas nur ankündigt.

Freilich, ein neues Auto zu bauen ist das eine, eine ganze Stadt aus dem Boden zu stampfen etwas anderes. Genau das plant Akio Toyoda aber nun. „Woven City“, also die verwobene Stadt, nennt Toyota das Projekt und weist darauf hin, dass der Konzern Ende des 19. Jahrhunderts mit Webstühlen begonnen hatte.

Die Woven City soll, wenn es nach ihren Machern geht, eine Prototyp-Stadt der Zukunft werden, wo alles ausprobiert und getestet werden soll, was dafür nützlich scheint bzw. was in verschiedensten Formen bereits angedacht ist. Und im Gegensatz zu anderen Projekten wird hier am „lebenden Objekt“ experimentiert.

Ausgangspunkt der Idee war die Stilllegung eines Toyota-Werks 40 Kilometer südwestlich von Tokio. Die Produktion wurde aus Kostengründen in andere Standorte verlagert und bei Toyota überlegte man nun, was man mit dem Areal in Sichtweite zu Japans heiligem Berg, dem Mount Fuji, machen könnte.

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„Wir haben zunächst daran gedacht, eine Forschungseinrichtung für autonom fahrende Autos zu machen – ähnlich der M-City in Ann Arbor, USA. Aber dann hatten wir einen dieser Aha-Momente und dachten, warum machen wir nicht gleich eine reale Stadt mit realen Einwohnern, wo wir künftige Technologien gefahrlos testen können“, erklärt Akio Toyoda.

Bjarke Ingels Group

Das Areal ist nicht besonders groß, 708.200 Fläche stehen für die Woven City zur Verfügung. Man hat sich aber ein besonderes Architektenteam geholt, um die Stadt zu planen. Die dänische Bjarke Ingels Group hat bereits mit einigen Projekten für Aufsehen gesorgt, darunter das Number 2 World Trade Center in New York, das Google Hauptquartier oder die spektakuläre Müllverbrennungsanlage CopenHill, deren Dach die Dänen mit einer Grasfläche zum Grasskifahren überzogen haben.

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„Wir freuen uns darauf, mit der Umsetzung von Akios Vision zu beginnen“, sagt Bjarke Ingels, CEO von BIG. „Ein Auftrag dieser Größenordnung wird unser bisher ehrgeizigstes Projekt.“ Und er erklärt, wie er sich die Mobilität in der Woven-City vorstellt. „Eine typische Straße ist heutzutage ja eigentlich ein ziemliches Durcheinander. Deshalb haben wir die Straßen in die unterschiedlichen Formen der Fortbewegung gesplittet.“

Auf der ersten Straße fahren schnellere, völlig autonom fahrende Autos (natürlich elektrisch), wie die E-Palette von Toyota – für Personentransport oder Zustelldienste. Toyotas E-Palette kann bis zu 20 Menschen befördern und hätte eigentlich schon in diesem Sommer bei den Olympischen Spielen in Tokio im Olympischen Dorf fahren sollen (das wurde nun aber auf 2021 verschoben).

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Den zweiten Straßentypus teilen sich Radfahrer, Scooter, Segways und Fußgänger und die dritte Straße, die mehr ein Pfad sein soll, ist den Fußgängern vorbehalten. Diese drei Straßentypen werden dann mit den 3x3 Blocks der Woven City verwoben.

Schnellere, autonom fahrende Vehikel für den Transport von Waren werden in den Untergrund verbannt und unter der Stadt wird auch die Energie bereitgestellt. Zwar haben die Wohnblöcke Solaranlagen auf den Dächern, die meiste Energie liefern aber Brennstoffzellen, die aus Wasserstoff Strom erzeugen. Toyota nutzt diese Technik bereits für das Wasserstoffauto Mirai. Details zu den Brennstoffzellen für die Woven City hat Toyota noch nicht verraten. Vergangenes Jahr hat Toyota aber einen stationären Generator entwickelt, für den man zwei Brennstoffzellen aus einem Mirai (inklusive Steuereinheit und Sekundär-Batterie) zusammengeschlossen hat. Der Generator mit einer Leistung von 100 kW läuft derzeit zu Versuchszwecken in Toyotas-Fabrik in Honshu. Und dass ein ähnliches System in der Woven City verwendet wird, scheint naheliegend.

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Was kann die Toyota-Stadt noch? Die Menschen wohnen, arbeiten und spielen hier, die Wohneinheiten sind als Smart Homes konzipiert, wobei auch hier diverse Partnerfirmen des Projekts ihre Forschung betreiben. Roboter sorgen für die Anlieferung von Essen oder der Kleidung aus der Putzerei und gleichzeitig den Abtransport des Mülls. Und dank künstlicher Intelligenz werden die Einwohner auch permanent medizinisch überwacht.

Toyota plant, die Woven City zunächst mit Mitarbeitern des Konzerns, Pensionisten und Wissenschaftern zu bevölkern. Zunächst sollen 2.000 Menschen einziehen (das wäre umgelegt auf österreichische Größenverhältnisse so, als ob Schweiggers im Waldviertel dort einziehen würde). Es sollen aber später mehr werden. Der Baubeginn ist für Angang 2021 geplant.

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