Motor/Tests

Zeitreise in die 90er: Mit dem Mazda MX-5

Eigentlich war 1990 das Jahr der Deutschen: Wiedervereinigung, Fußball-Weltmeister und Matthias Reim stürmte mit "Verdammt ich lieb dich" die Hitparaden (auch in Österreich). Und ausgerechnet im Bereich Auto war der Star ein kleiner Japaner.

1989 hatte Mazda mit dem MX-5 einen Roadster vorgestellt. Neu, aber vom Konzept her von den früheren, vor allem britischen Roadster 60er-Jahre inspiriert. Klein, leicht, Heckantrieb, gar nicht einmal viel PS und vor allem leistbar. Mazda hatte das Auto im Februar 1989 anlässlich des Autosalons in Chicago vorgestellt – vor allem mit Blickrichtung Kalifornien. In Europa kam der MX-5 im Mai 1990 auf den Markt.

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Wir sitzen in einem dieser frühen MX-5. Es ist in eine Zeitreise in eine Welt ohne Piepstöne, ohne elektronische Fahrhilfen – eine Zeit, in der Sportwagen noch Klappscheinwerfer hatten und dafür die Aschenbecher beleuchtet waren. 

Unser Testwagen, Baujahr 1990, hat aber ein Radio – inklusive Kassettenspieler - an Bord und irgendwie zahlt es doch letztendlich aus, dass man die alten Bänder irgendwo aufgehoben hat.

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Keyless-Go war ein Fremdwort, aufgesperrt wird mit Schlüssel und das gilt für beide Türen, denn Zentralverriegelung hat der frühe MX-5 auch noch nicht. Auch wenn das Ding 34 Jahre auf dem Buckel hat, springt es willig an. 

Mit den Schaltern findet man sich binnen einer Minute zurecht (vor allem, wenn die Erinnerung an die allererste Testfahrt Anfang der 1990er doch wieder erwacht). Und bevor wir das Dach öffnen, fällt uns auch ein, dass man hier die Plastikheckscheibe mit einem Zippverschluss vorher aufmacht, damit beim Verdeckfalten keine unschönen Knicke im Plastik entstehen). Der vom Oberarm getriebene Verdeckmechanismus war schon damals so genial, dass man praktisch nichts mehr ändern musste. 

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Angetrieben wurde der erste MX-5 von einem 1,6-l-Motor mit 115 PS. Bei einem Gewicht von 955 kg brauchte es auch nicht mehr, um flott voranzukommen und man ist auch anno 2024 so voll dabei bei der Musik. Die Gewichtsverteilung ist mit 50:50 perfekt und (zumindest auf trockenen Straßen) geht einem auch die Traktionskontrolle nicht ab. Der Mazda lässt sich exakt um die Ecken zirkeln, wobei wir mit dem Oldie natürlich behutsam umgehen.

Der erste MX-5 wurde am 9. Februar 1989 auf dem Autosalon in Chicago vorgestellt und kam in den USA als "Miata" auf den Markt. In Europa wurde der MX-5 im Frühjahr 1990 eingeführt. In Österreich kostete der MX-5 bei Marktstart 270.000 Schilling.

Mittlerweile hält man bei Generation Nummer vier und es wurden bis heute über 1,2 Millionen Fahrzeuge verkauft. Erfolgreichstes Jahr für den MX-5 war 1991 mit 859 verkauften Autos, gefolgt von 1990 mit 776 Autos. In Österreich wurden bis Ende 2023 7687 MX-5 zugelassen. Über 80 Prozent aller MX-5 sind noch immer zum Verkehr zugelassen.

MX-5 NA, Mj. 1990

Länge: 3950 mm, Radstand: 2265 mm, Gewicht: 955 kg; Antrieb: Vierzylinder-Benziner mit 1,6 Litern Hubraum, Leistung: 115 PS, max. Drehmoment: 135 Nm; Heckantrieb, 5-Gang-Schaltgetriebe; Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 8,8 Sekunden, Spitze 195 km/h, Verbrauch (90/120/Stadtzyklus): 6,1/7,8/9,6 Liter/100 km

Das knackige und exakte 5-Gang-Schaltgetriebe hat unsereinen damals schon begeistert und tut es heute noch. Den MX-5 zu fahren ist auch heute immer noch ein Vergnügen und im Vergleich zu den aktuellen Fahrzeugen, fragt man sich, warum man heute soviel Auto um sich haben muss. Ist natürlich der Sicherheit geschuldet, klar und, dass Dinge wie Airbags, ABS und Traktionskontrolle später Einzug hielten, war schon richtig so. Dass das Ding noch nicht einmal eine Servolenkung hatte, spürt man höchstens beim Rangieren. 

"Ein zeitloses Temperament" schrieb ein unbekannter Autor im dazugehörigen Prospekt über den MX-5. Damals hat man sich angesichts solcher Hervorbringungen wohl noch gedacht "Ja, eh".

Aber er muss etwas geahnt haben…