Land Rover Discovery Sport als Plug-in-Hybrid P300e im Test
Von Michael Andrusio
Was hätte man sich wohl vor – sagen wir – 40 Jahren anhören können, wenn man prophezeit hätte, dass ein Auto mit aus dem Hause Land Rover einst einen in Hubraum und Zylinderzahl mit Mini vergleichbaren Motor haben würde. Ein mildes Lächeln wäre wohl noch die netteste Reaktion gewesen. Aber: Tatsächlich können sich Land Rover Discovery Sport P300e und Mini heute die Hand geben: Bei beiden ist ein Verbrenner mit 3 Zylindern und 1,5 Litern Hubraum eingebaut.
Im Hybrid Land Rover kommt freilich noch ein Elektroantrieb dazu. Verbrenner für die Vorderachse, E-Antrieb für die hinteren Räder – und damit hat man auch den markentypischen Allradantrieb sichergestellt. P300e heißt die Antriebsart in der Land Rover Jaguar Nomenklatur. Den Strom zieht der E-Motor aus einer 15 kWh Batterie, die an einer Steckdose geladen werden kann. Vorzug des Land Rover ist, dass er auch an einer 32 kW-Schnellladesäule angehängt werden kann. Entsprechend schnell ist der Akku wieder geladen.
Und die Zahl im Namen deutet auch die maximale Leistung an. 309 PS Systemleistung mobilisiert der Discovery Sport als P300e. Wie fährt sich das? In erster Linie sehr sanft und komfortabel. Am besten ist es, wenn der Akku wohl geladen ist, dann fährt der Disco möglichst viel elektrisch und das Zusammenspiel mit dem Verbrenner funktioniert überaus geschmeidig. Dazu passt das sanft schaltende 8-Gang-Automatikgetriebe. Wenn dem Dreizylinder allein die Arbeit aufgelastet wird und dann auch noch das Gaspedal voll durchgetreten wird, klingt er freilich angestrengt. Und diese Anstrengung lässt er sich konsequenterweise an der Tankstelle vergüten. Aber es ist wie bei allen Plug-in-Hybridautos. Wird brav geladen, gibt es Verbrauchswerte, mit denen man schon angeben kann. Auch wenn sie immer noch weit von den angegebenen Werksangaben von 2 Liter entfernt sind.
Wie weit kommt man elektrisch? Land Rover gibt 55 Kilometer an (damit kommt man in den Genuss der entsprechenden Förderung), real sind es um die 40 Kilometer. Was bei anderen Plug-in-Hybriden oft ein Ärgernis ist, ist der geringere Tankinhalt. Diesbezüglich gibt es beim Land Rover aber nichts zu beanstanden. Mit 57 Liter sind es nur rund 10 Liter weniger als z.B. der Benziner. Abstriche muss man beim Hybriden nur bei der Bestuhlung machen, gibt es den Discovery Sport grundsätzlich auf Wunsch auch als Siebensitzer, so ist der PHEV nur mit fünf Sitzen zu haben.
Was noch gefällt: Parameter wie Lenkung, Federung oder Motoransprechverhalten lassen sich separat justieren (man hat die Wahl zwischen komfortabel oder dynamisch). Heißt, man kann die Lenkung dynamisch und präzise einstellen, die Federung aber auf komfortabel belassen.
Den Drehschalter für die Fahrstufen hat man durch einen klassischen Wählhebel ersetzt. Man vermisst hier höchstens die Show des Hochfahrens des Drehschalters, in Sachen Haptik liegt der klassische Hebel wunderbar in der Hand. Wenn man drehen will, dann kann man das bei der Temperaturregelung und bei der Lautstärke und man ist diesbezüglich dankbar, dass man nicht in Menüs und Untermenüs des Infotainment eintauchen muss. Stichwort Infotainment. Die Aufgaben hierfür übernimmt das so genannte Pivi Pro System. Funktioniert fein und stolz sind die Briten darauf, dass die Elektronik stante pede zur Verfügung steht.
Der Discovery Sport kostet als P300e ab 63.359 Euro, die sportlich gehaltene R-Dynamik SE Version kommt auf 65.768 Euro.
Antrieb: Plug-in-Hybrid-Antrieb, 3-Zylinder-Benziner, Hubraum 1.498 ccm, Systemleistung: 309 PS/227 kW, max.Drehmoment 540 Nm bei 2000 - 2500 U/min, Elektromotor auf die Hinterräder wirkend, 8-Gang-Automatikgetriebe
Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 6,6 Sekunden, Spitze 209 km/h (elektrisch: 135 km/h)
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4597 x 2069 x 1727 mm, Radstand 2741 mm, Gewicht: 2168 kg, zul.Gesamtgewicht: 2750 kg, max. Anhängelast 1600 kg
Verbrauch: 2 Liter/100 km, 46 g CO2/km; Testverbrauch: 6,8 Liter
Preis: 65.768 Euro (R-Dynamik SE)