Der leistbarste aller Mercedes: die neue T-Klasse
Von Andrea Hlinka
Hochdachkombis sind ein undankbares Segment: Sie sind irgendwie nötig und leider meist ohne Begeisterung gemacht. Bis vor Kurzem dachte man, sie würden ewig so unförmig bleiben wie in den 1990ern. Aber zum Glück haben die Designer das Stiefkind nicht ganz aufgegeben: Der VW Caddy hat 2020 neuen Schwung gebracht, mit der neuen T-Klasse von Mercedes geht die Entwicklung nun weiter. Dort nennt man die neue T-Klasse allerdings Premium Small Van.
Ein echter Mercedes?
Steckt in der T-Klasse nun mehr Mercedes als in seinem Nutzfahrzeug-Geschwisterchen Citan? Der Citan in der Pkw-Variante wurde nämlich oftmals dafür kritisiert, dass er nur ein aufgerüschter Renault Kangoo sei. Auch wenn die T-Klasse ebenso auf dem Kangoo basiert, steckt in ihr doch deutlich mehr Mercedes drin. Das sieht man ihr bereits an Front und Heck eindeutig an. Zehn Lackfarben stehen insgesamt zur Auswahl, das Rubellit-Rot, das unser Testfahrzeug hatte, steht sogar exklusiv der T-Klasse zu.
Auch im Inneren ist die Mercedes-Handschrift klar zu erkennen: Runde Lüftungsdüsen, das Lenkrad mit den Touch-Control-Tasten, das Infotainment System MBUX, das man aus anderen Mercedes-Baureihen kennt.
Klar, man hat keinen geschwungenen Screen, der sich über den gesamten Frontbereich zieht. Denn die T-Klasse ist zwar ein Mercedes, so unterschwellig ein Mercedes eben sein kann. Irgendwoher muss der prägnante Preisunterschied ja kommen. Tatsächlich reicht das Sieben-Zoll-Display ja auch völlig aus.
Leistbares Raumwunder
Dass die T-Klasse ein Raumwunder und prima Familiengefährt ist, muss hier nicht lange ausgeführt werden. Drei Kindersitze sind im Fond nebeneinander möglich, einfachst sind sie einzubauen. Und: Kinder und Garagennachbarn lieben Schiebetüren. Einladen kann man in die T-Klasse, bis man nicht mehr tragen kann: Kinderwagen, Koffer, Fahrräder. Mit umgeklappter Sitzbank im Fond passen dachhoch nämlich 2.127 Liter in das Walinnere. Wem das zu wenig ist: 1.500 kg können gebremst (zwölf Prozent) angehängt werden. 80 kg kann man zudem auf das Dach schnallen.
Fahrfreuden?
Die T-Klasse ist zunächst als Turbo-Benziner mit 75 kW/102 PS oder mit 96 kW/131 PS zu haben. Auch zwei Diesel sind im Angebot, mit 70 kW/95 PS und 85 kW/116 PS. Wir durften den stärkeren Diesel fahren, mit dem man natürlich nicht ultraschnell unterwegs ist. Aber wer will das schon sein, wenn Kinder an Bord sind? Komfortabel und sehr sicher fährt er sich jedenfalls, das Fahrwerk ist irgendwo zwischen pomali und agil eingestellt, nicht sportlich, aber richtig gut.
Nun zum Verbrauch: Laut Hersteller braucht der stärkere Diesel 5,6 l/100 km. Das können wir mehr oder weniger bestätigen.
Wer lieber auf das elektrische Pendant, den EQT, warten will, braucht noch etwas Geduld. Er soll aber bald auf den Markt kommen. Doch höchstwahrscheinlich nicht um den Preis des Verbrenners: Ab rund 28.000 Euro ist die T-Klasse zu haben. Unser Testwagen in der Variante Progressive 180 d kam auf 31.748 Euro netto.
Das gefällt
Die Anmutung ist hochwertig. Der Preis ist dafür mehr als fair: rund 28.000 Euro kostet er in der Basisvariante
Daten
Diesel oder Benziner mit 70–96 kW/95–131 PS
LxBxH (mm): 4.498x1.859x1.811; bald auch als Siebensitzer