Roamingfalle: 400 Euro für 10 kWh
Von Maria Brandl
Mit „Strom ist gratis und kommt aus der Steckdose“ wird seit Jahren für E-Autos geworben. Wie relativ dieses Argument ist, stellen immer mehr Inhaber von Universalladekarten bei der Abrechnung fest.
Diese Karten erlauben das Laden von E-Fahrzeugen bei verschiedenen Anbietern, funktionieren also ähnlich wie die Roaming-Abkommen von Telekommunikationsfirmen für Handy-Benützung. Sie vereinfachen das Laden unterwegs deutlich, indem E-Auto-Fahrer nicht mehr für jeden Ladestellenbetreiber eine eigene Karte brauchen.
Aber: Dieser Komfort kann teuer werden. Ein herausragendes Beispiel dafür sind Ladestellen der Salzburg Energie, wo 1 kWh 40 Euro samt Roaminggebühr kostet. Das bedeutet, dass 100 km mit einem durchschnittlichen E-Auto mehr als 400 Euro kosten! Das ist knapp 200-mal so viel wie Kunden der TIWAG in Tirol bezahlen, wo 1 kWh (Wechselstrom) an der Ladestelle auf 22 Cent kommt. Die EVN in NÖ verlangt mit Firmenkarte 33 Cent pro kWh. Auch Salzburg Energie verlangt mit Kundenkarte 18 Cent pro kWh, also rund ein Zehntel.
Aber nicht nur Salzburg Energie hat für Universalladekarten deutlich höhere Preise als für Firmenkarten, weil mit Letzteren etwa die Kundenbindung besser ist.
Universalladekartenbesitzer werden so zur Melkkuh. Das fällt umso leichter, da die generelle Preisauszeichnung pro kWh an den Ladestellen weiter auf sich warten lässt. Das Projekt der EU, „evRoaming4EU“, das EU-weit günstigeres und transparenteres Laden laut des Anbieters Enio bringen soll, ist noch in der Testphase.
Bis dahin sollten E-Auto-Besitzer so oft wie möglich kostengünstig zu Hause oder in der Firma laden. Und: sich vorab über die Tarife der Ladestellenbetreiber informieren.