Mercedes: Will nicht mehr A sagen, und bald auch nicht mehr B
Von Sandra Baierl
Mercedes-Benz soll sein Portfolio umbauen und nimmt die kleine A-Klasse künftig komplett aus dem Programm. Der Kleinwagen soll mit der neuen Fahrzeugplattform MMA eingestellt werden, berichtet das "Handelsblatt" am Montag. Auch die B-Klasse soll in Folge auslaufen. Beide Modellreihen gelten als unrentabel.
Neue Strategie
Konzernchef Ola Källenius bricht damit mit der Strategie seiner Vorgänger. Bereits Ende Mai kündigte er an, dass er drei von sieben Kompaktwagen streichen wird. Die Investitionen sollen in Modelle fließen, die höhere Margen abwerfen. Laut Handelsblatt sollen künftig die Modelle CLA Coupé, GLA, GLB und CLA Shooting Brake gebaut werden, die A-Klasse in allen Formen, also Schrägheck, Stufenheck, lange Limousine, sowie die B-Klasse werden in drei bis vier Jahren eingestellt.
Das Ende der A-Klasse ist eine Zäsur für den Dax-Konzern und die Branche. Die Baureihe ist das meistverkaufte Fahrzeug von Mercedes in Europa.
Der Deutsche Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sieht die Strategieänderung kritisch. "Mercedes wird zur Luxusperle. Der Anspruch lautet, die begehrenswertesten Autos der Welt zu bauen. Mercedes driftet damit ab in die Welt der Reichen und Schönen", sagt Dudenhöffer.
Was den Auto-Absatz betrifft, so hat die Einstellung der A- und B-Klasse massive Folgen. Dudenhöffer: "Wenn die letzte A- und B-Klasse von Mercedes den Kunden übergeben werden, fehlen dem Autobauer mehr als 400.000 Fahrzeug-Verkäufe pro Jahr. Über die vergangenen vier Jahre hatten die A- und B-Klasse einen Anteil von 20 Prozent am Produkt-Mix von Mercedes."
Kompensieren wolle man mit margenstarken Verkäufen in der Oberklasse.