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Hitze: Wo Fußgänger besonders leiden und wie man Hitze-Hot-Spots meldet

Wer in Wien zu Fuß unterwegs ist, tut der Umwelt Gutes. Doch an Hitzetagen zahlt man dafür einen Preis: Ganze Straßenzüge ohne Schatten, fehlende Bäume, lange Wartezeiten an den Ampeln und dunkler Bodenbelag werden zur fast unerträgliches Herausforderung.

Seit Ende Juni kann man nun dem Verkehrsclub Österreich die Hitze-Problemstellen melden und auf einer Karte eintragen. Mehrere hundert Meldungen gingen bereits ein. Die gemeldeten Hotspots will der VCÖ der Stadt Wien weiterleiten - in der Hoffnung auf Verbesserung und mehr Maßnahmen gegen die Hitze.

Das Problem

Denn: Asphalt und Beton führen an heißen Tagen in Städten zum sogenannten Hitze-Stau-Effekt, so der Verkehrsclub. Wenn die Sonnenstrahlen auf den Boden treffen, wird viel dieser Energie im Asphalt und Beton der Straßen und in den Hausfassaden gespeichert. Sie strahlen diese dann am Abend und in der Nacht als Wärme ab. 

Das verhindert, dass sich solche Orte so abkühlen, wie sie es normalerweise tun würden. Wird beispielsweise eine Lufttemperatur von 25 Grad Celsius gemessen, so erwärmt sich eine Betondecke um 11,5 Grad und eine Asphaltdecke sogar um 18,5 Grad mehr als die Luft. 

Das heißt an Tagen mit 25 Grad hat eine Asphaltdecke mehr als 43 Grad Celsius.14 Versiegelung durch Straßen geht zusätzlich oft einher mit wenig Bäumen und Grünflächen, die eine hitzereduzierende Funktion haben.

Was hilft?

Insbesondere die Vernetzung der Grünräume sowie „grüne Schneisen“ in das Stadtinnere mindern den Hitze-Stau-Effekt in einer Stadt.  Am effektivsten kühlen Laubbäume, weil dadurch die Sonne den gesamten Straßenraum in viel geringerem Maße erwärmt. Im Schatten von Bäumen ist die Strahlungstemperatur um 30 Grad geringer als in der Sonne. 

Auch Rasengleise für Straßenbahnen erhöhen den Grünflächen-Anteil und verbessern damit die Möglichkeit zur natürlichen Kühlung in Städten. Eine begrünte Fassade mit 850 m2 Fläche schafft die Leistung von 75 Klimageräten mit 3 000 Watt Leistung und acht Stunden Betriebsdauer.

In Wien waren laut Verkehrsclub Grünflächen mit Bäumen im Sommer im Durchschnitt um elf Grad Celsius kühler und Grünflächen ohne Bäume um 5,5 Grad Celsius kühler als stark versiegelte Flächen. 

Ähnlich in Linz: Grünflächen mit Bäumen sind um 12,5 Grad Celsius und ohne Bäume um 4,5 Grad Celsius kühler als bebaute Gebiete. Besonders hohe Unterschiede wurden in Salzburg und Innsbruck festgestellt: Grünflächen mit Bäumen waren 14 beziehungsweise 15,5 Grad Celsius kühler, Grünflächen ohne Bäume waren um acht beziehungsweise sieben Grad Celsius kühler als versiegelte Flächen.