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Flaute bei den E-Autos? Weltweit gesehen sieht es völlig anders aus

Es sind Zahlen, die doch etwas überraschen:

Rho Motion,  ein Marktforschungsunternehmen für Elektrofahrzeuge, hat diese Woche bekannt gegeben, dass im Oktober über 1,7 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft wurden und damit der bisherige Rekord vom September um 50.000 Fahrzeuge übertroffen wurde.

Woran liegt das?

Vor allem der chinesische Markt für Elektroautos hat mit 1,2 Millionen verkauften Einheiten erneut einen monatlichen Rekord aufgestellt und ist damit im Vergleich zum Vormonat um 6 % und im Vergleich zum Oktober 2023 um über 50 % gewachsen. Seit Jahresbeginn ist der chinesische Markt für Elektrofahrzeuge um 38% gewachsen, der Weltmarkt um 24%.

Eine Momentaufnahme der Verkäufe von Elektrofahrzeugen im Januar – Oktober 2024 im Vergleich zu Januar – Oktober 2023 zeigt, dass sich Stromer überalle besser verkaufen. Ausser in Europa.

Warum wollen Europäer keine E-Autos?

Weltweit wurden 13,3 Millionen E-Autos verkauft, das ist +24 %.
China meldet 8,4 Millionen Verkäufe, +38 %.
Die USA und Kanada haben mit 1,4 Millionen immerhin +9 %.
Der Rest der Welt steigert sich mit 1,0 Millionen auf +27 %.

Einziges Sorgenkind: EU, EFTA und Großbritannien, wo 2,5 Millionen verkaufte Elektrofahrzeuge ein Minus von 3 % bedeuten.

Globale Markt für Elektrofahrzeuge zieht an

Charles Lester, Data Manager bei Rho Motion, kommentierte: „Der globale Markt für Elektrofahrzeuge zieht jetzt wieder an und verzeichnet den zweiten Monat in Folge Rekordumsätze. Der größte Teil des Wachstums kommt aus China und westliche Hersteller fühlen sich dadurch eindeutig bedroht. Der US-Markt bleibt zum Teil dank der IRA-Finanzierung für Verbraucher, die auf Elektro umsteigen, lebhaft, was mit dem Beginn der Trump-Präsidentschaft gefährdet sein könnte.“

Was ist los in Europa?

Im Oktober 2024 wurden in der EU & EFTA & UK knapp über 260.000 Elektrofahrzeuge verkauft, was einem Wachstum von 1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, aber einem Rückgang von 14 % gegenüber dem Vormonat. Der Rückgang auf Monatsbasis ist hauptsächlich auf sinkende Autoverkäufe in Großbritannien zurückzuführen, nachdem es im September aufgrund neuer Kennzeichen zu hohen saisonalen Verkäufen gekommen war. 
 
Der deutsche Markt ist gegenüber dem Vormonat um 12 % und gegenüber dem Vorjahr um 3 % gewachsen, seit Jahresbeginn ist der Markt für Elektrofahrzeuge jedoch immer noch um 18 % zurückgegangen. 
 
Auch Österreich ist im Minus: Vor allem E-Pkw wurden weniger angemeldet. Die Zahl von 36.622 entspricht einem Rückgang zum Vorjahreszeitraum von 6,7 Prozent oder 2.650 Stück.
 
Portugal und Dänemark im Plus
 
Einige Märkte sind weiterhin stark, wobei Großbritannien seit Jahresbeginn um 14 % gewachsen ist, der portugiesische Markt um 11 % und der dänische Markt um 31 %.
Volkswagen (VW), Europas größter Automobilhersteller, gab seine Absicht bekannt, drei deutsche Werke aus Kostengründen zu schließen, vor dem Hintergrund, dass VW seine Pläne zur Zellproduktion zurückfährt. 
Nissan plant im Rahmen seiner Kostensenkungsmaßnahmen auch, an bislang nicht genannten Standorten Stellen abzubauen. Svolt gab bekannt, dass es Pläne zum Bau von zwei Fabriken in Europa aufgeben und seine europäischen Betriebe bis Januar 2025 vollständig schließen werde. Das Unternehmen bezeichnete dies als strategische Entscheidung, die auf die schwache Entwicklung des europäischen Elektrofahrzeugmarktes zurückzuführen sei. Andere chinesische OEMs, beispielsweise BYD, planen nach wie vor, die Produktion von Elektrofahrzeugen in Europa auszubauen.