Die Zukunftspläne von Škoda
Von Andrea Hlinka
Seit 30 Jahren begleitet Max Egger die Marke Škoda in Österreich auf dem Weg nach oben. „Glück“, antwortet der Mann auf die Frage, wie man das schaffe. Allein Fortunas Gunst reicht wohl nicht, um eine Marke derart zu etablieren. Egger muss schon auch gewiefter Stratege sein. Den Octavia, den Fabia, den Kodiaq, man kennt sie, schätzt sie als solide Fahrzeuge, die auch in Qualität und Preis stimmen. Jüngst kam der Enyaq iV hinzu, das Auto, das die Transformationsfähigkeit von Škoda bereits ankündigte.
So soll es nun weitergehen, nur mit erhöhtem Tempo, wie der neue CEO von Škoda, Klaus Zellmer am Dienstag vor internationalem Publikum in Prag präsentierte. Zellmer, der lange im Dienst von Porsche stand, zuletzt im Markenvorstand von Volkswagen Pkw, war lange in Nordamerika. Seine überschwängliche Begeisterung erinnert an die eines Start-up-Gründers. Es gibt wohl auch Grund für die Aufregung. Denn bei Škoda stehen alle Zeichen auf Weiterentwicklung, auf Elektromobilität und Digitalisierung.
Milliardeninvestitionen
Dafür nimmt man in den nächsten fünf Jahren viel Geld in die Hand: 5,6 Milliarden Euro werden in die E-Mobilität und 700 Millionen Euro in die Digitalisierung investiert. Und weil für diese Transformation Menschen essenziell sind, werden 500 Millionen Euro in die Qualifizierung gesteckt.
Was am Ende dabei herauskommen soll, das wurde am Dienstag ebenso gezeigt: Die Studie Vision S7, ein Konzeptauto, wie man es von Škoda nicht unbedingt erwartet hätte. Progressiv und puristisch.
Was zudem überraschte, war, dass vom etablierten Markenlogo, dem geflügelten Pfeil, auf dem Showcar nichts zu sehen war. Nur der Schriftzug blieb erhalten, vorne wie hinten, zudem deutlich modernisiert. Auf den tatsächlichen Modellen wird der Pfeil allerdings nicht fehlen, versicherte man. Wie viel vom Showcar in den Serienautos stecken wird, das wird man bald zu sehen bekommen. Bereits bis 2026 sollen drei neue Modelle vorgestellt werden: Ein Kleinwagen, ein kompakter SUV und ein Siebensitzer, der vor allem für Familien interessant sein dürfte. Im Konzeptauto war etwa ein Babysitz bereits eingebaut, und zwar in der Mitte der zweiten Sitzreihe. In der dritten Sitzreihe sind nach einmal zwei Sitze. Dieser 7-Sitzer – oder eigentlich 6-plus-Baby-Sitzer – soll mit der Spitzenladeleistung von 200 kW Ladezeiten gering halten. 700 Kilometer weit soll er vollgeladen kommen. Das Display lässt sich drehen und in der Neigung verstellen. Im Relaxmodus wird es etwa quergestellt.
70 Prozent elektrisch
Bis 2030 möchte Škoda seinen Anteil an rein elektrisch betriebenen Autos in Europa auf 70 Prozent steigern. Ehe es so weit ist, werden auch die Verbrenner weiterentwickelt. 2023 kann man mit einer neuen Generation von Superb und Kodiaq rechnen, 2024 kommt ein neuer Octavia. Ob Zellmer das noch als Chef von Škoda erleben wird? Wie sich in der Vergangenheit zeigte, werden die Skoda-Bosse gerne für noch größere Aufgaben eingesetzt. Weiter hinauf, das ist auch die Richtung, die Max Egger für Škoda in Österreich anvisiert.