Motor/Fahrrad

Fahrrad-Kindersitze im Test – auch günstig kann sicher sein

Sieht man sie durch die Stadt radeln, wird einem oft Angst und Bang. Kinder am Fahrrad sind in der Großstadt eine Herausforderung. Aber nicht nur, wenn sie selbst unterwegs sind, sonder auch, wenn sie an oder auf das Fahrrad der Eltern geschnallt sind. Ins Auge fällt dabei oft die nicht immer regelkonforme Fahrweise der Erwachsenen, aber auch die Art der Kindersitze.

Fahrrad-Sitze im Test

Der ÖAMTC hat nun getestet, in welchen Modellen Kinder sicher unterwegs sind. WAuch wenn es in Detailbereichen durchaus Verbesserungsbedarf gibt, sind die Ergebnisse insgesamt positiv", fasst ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl zusammen: Vier der acht getesteten Sitze schafften ein 'gut', drei haben wir mit 'befriedigend' bewertet und nur ein Modell ist durchgefallen.“ Getestet wurde in den Kategorien Montage, Handhabung und Fahren, Komfort, Sicherheit und Verarbeitung, außerdem erfolgte eine Überprüfung auf Schadstoffe.

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Sicherheit

Erfreulich: Sicherheit ist – zumindest in diesem Test – keine Preisfrage: Die besten Modelle kommen von Ok Baby und Bellilli und kosten zum Teil deutlich unter 100 Euro. Die Sitze auf den hinteren Rängen sind wesentlich teurer. Neben den genannten Produkten von Ok Baby (10+) und Bellilli (Mr Fox Relax) schnitten auch die Sitze von bobike (Go Maxi Frame) und Urban iki (Mosu Green + Bincho Black) mit „gut“ ab. Kerbl: „Mit keinem dieser Modelle macht man etwas falsch.“

Das einzige „Nicht Genügend“ wurde an den Qibbel Air vergeben. Kerbl erklärt: „Bei der Schadstoffuntersuchung wurden im Gurtpolster verschiedene PAKs, das sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, gefunden.“ Zusätzlich zeigte der Sitz Schwächen beim Unfallschutz: Die Fußstütze brach im Test bei einer Belastung von 22 Kilogramm nach wenigen Sekunden durch.

Wichtig: Für Fahrradkindersitze gelten in Österreich Vorschriften, die sich zum Teil von anderen Ländern unterscheiden, darunter die Regelung, dass der Sitz fest mit dem Rahmen verbunden sein muss. Laut Auskunft des BMK zählt der Gepäckträger nicht zum Rahmen.

Der Kindersitz-Test wurde auf internationaler Ebene durchgeführt – daher wurden auch acht Sitze der gleichen Hersteller untersucht, die für die Montage am Gepäckträger geeignet sind. 

In Österreich sind diese Sitze zwar nicht erlaubt, die Testergebnisse zeigen jedoch, dass durchaus Vorteile in der Handhabung gegeben sind, während sich die Sicherheit auf ähnlichem Niveau bewegt. "Wir würden hier eine Neuregelung durch den Gesetzgeber begrüßen. Einerseits, weil unser Test tatsächlich kein Sicherheitsmanko bei den Sitzen selbst gezeigt hat. Andererseits hat sich auch in Hinblick auf Fahrräder und Gepäckträger in den vergangenen Jahren sehr viel getan, sodass eine sichere Montage, bei entsprechender Traglast des Gepäcksträgers, heute kein Problem mehr darstellt", hält ÖAMTC-Juristin Eva Unger dazu fest.