Motor/E-Mobility

Volvo: Verbrenner-Aus abgesagt, nur mehr eine Plattform für alle E-Autos

Ein Hin- und Her in Schweden: Einerseits verschiebt man das angekündigte Verbrenner-Aus, andererseits präsentiert man bei den E-Autos Neues.

Denn:  Neu setzt Volvo Cars bei Elektrofahrzeugen auf eine einheitliche Technik: Alle vollelektrischen Modelle der schwedischen Premium-Automobilmarke nutzen künftig den gleichen Kern aus Systemen, Modulen, Soft- und Hardware. Das „Volvo Cars Superset“ kommt erstmals im neuen Volvo EX90 zum Einsatz und wird sukzessive auf die komplette E-Produktpalette ausgeweitet. Diesen neuen Ansatz hat das Unternehmen am heutigen Capital Market Day (5. September 2024) im schwedischen Göteborg bekanntgegeben.
 

Die Idee hinter dem Baukasten Auto

 
Das „Volvo Cars Superset“ lässt sich laut Aussendung wie ein Baukasten auf verschiedene Arten und unterschiedliche Fahrzeugtypen anwenden. Jedes künftige Modell nutzt einzelne Bausteine aus dem Paket, das kontinuierlich erweitert und verbessert wird. Das Unternehmen kann sich gezielt auf die (Weiter-) Entwicklung eines einheitlichen Technikbaukastens konzentrieren. Dadurch werden alle Volvo Modelle mit der Zeit immer besser – und profitieren voneinander: Die Arbeiten am neuen Volvo EX90 kommen beispielsweise dem folgenden Volvo ES90 zugute. Die Erfahrungen mit der vollelektrischen Limousine fließen wiederum in die Entwicklung des Volvo EX60 und die kontinuierliche Verbesserung des Volvo EX90.
 
„Die Superset-Technik von Volvo Cars markiert einen Wendepunkt: Anstatt an spezifischen Fahrzeugprojekten zu arbeiten, ermöglicht sie es uns, unsere gesamte Entwicklungsarbeit in eine einzige Richtung zu lenken, die allen Modellen zugutekommt“, erklärt Anders Bell, Chief Engineering & Technology Officer bei Volvo Cars. „Unsere Ingenieure arbeiten an einem Baukasten, dessen Fähigkeiten und Funktionen ständig verbessert, erweitert und ausgebaut werden. Die Folge sind eine höhere Qualität, eine schnellere Markteinführung und immer bessere Autos.“

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SPA3-Plattform der nächsten Generation
Einer der wichtigsten Bausteine für jedes künftige Volvo Modell bleibt die elektrische Basis: eine Kombination aus den neuesten Antriebs-, Elektro- und Elektroniksystemen, auf denen das Fahrzeug aufbaut. Volvo entwickelt derzeit eine gänzlich neue vollelektrische Technikplattform, der Superset zugrunde liegt. Das erste Modell auf der SPA3 genannten Architektur ist das vollelektrische Mittelklasse-SUV Volvo EX60, das schon bald vorgestellt werden soll.

Aufbauend auf der SPA2 (Scalable Product Architecture 2), profitiert die neue SPA3-Plattform von mehreren wichtigen Verbesserungen: Eine erhöhte Kernrechenleistung ermöglicht beispielsweise mehr Leistung und einen kontinuierlichen Ausbau der technologischen Funktionen. Die wichtigste Änderung ist jedoch die noch stärkere Skalierbarkeit der SPA3-Architektur. Dadurch kann das Unternehmen Fahrzeuge jeder Größenordnung auf der gleichen technischen Basis entwickeln und bauen – auch Modelle, die größer als der Volvo EX90 und kleiner als der Volvo EX30 wären. Der Vorteil dieser modularen Anpassungsfähigkeit sind niedrigere Investitionskosten im Verhältnis zum Umsatz, was sich positiv auf den Cashflow auswirkt.
 
Niedrigere Produktionskosten
Volvo Cars erhofft sich durch die skalierbare SPA3-Architektur mehr Synergien und verbesserte Effizienz mit Blick auf Core Computing, Batterien, E-Motoren, Megacasting und modulare Fertigung – alles Faktoren, durch die sich die Produktionskosten von Autos deutlich senken lassen.
 
Das Volvo Stammwerk im schwedischen Torslanda, das derzeit auf die künftige Fertigung von SPA3-Modellen vorbereitet wird, dient als Blaupause. Alle für die Fahrzeugproduktion eines Autos erforderlichen Kapazitäten befinden sich in der gleichen Region. Werden in SPA3-Modellen die gleichen Schlüsselkomponenten verwendet, verringert sich die Komplexität und erhöht sich die Flexibilität – ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit dieses Ansatzes.

Eingentlich wollte Volvo Vorreiter der Mobilitätswende sein. Doch nun kommt es anders: 

Wegen der anhaltend schwachen Nachfrage will der schwedische Autobauer Volvo Cars mittelfristig nun doch nicht ausschließlich Elektroautos verkaufen. Bis 2030 dürften mindestens 90 Prozent der weltweiten Verkäufe elektrische Fahrzeuge sein, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Göteborg mit. Die verbleibenden bis zu 10 Prozent sollen je nach Bedarf sogenannte Mild-Hybridautos sein.

Volvo reagiert auf Kundenbedürfnisse

Volvo Cars argumentierte, dass neue Marktbedingungen und angepasste Kundenbedürfnisse eine Überarbeitung der Ziele nötig gemacht hätten. Bisher hatte sich der Vorstand vorgenommen, bis 2030 ausschließlich Elektroautos zu verkaufen. Die Schweden erwarten ferner, dass der Anteil der elektrifizierten Fahrzeuge bis zum Jahr 2025 bei 50 bis 60 Prozent liegt.