Nio EL8: Worauf Österreich (noch) verzichten muss
Von Michael Andrusio
Erster Eindruck, wenn der EL8 vor einem steht: Wuchtig. Der Eindruck ergibt sich nicht nur durch die Länge (knapp über 5 Meter), sondern auch durch die schiere Breite von 2,19 Meter. Der EL8 ist das neue, erklärte Flaggschiff vom chinesischen Hersteller Nio - eigentlich ein Mittelding aus SUV und Van, groß und geräumig.
Wir hatten im Rahmen des diesjährigen Tannistests in Dänemark für die Wahl zum Auto des Jahres Gelegenheit, das Auto kurz zu fahren.
Der EL8 fährt natürlich rein elektrisch. Zwei Motoren hat der Nio, einer vorn, einer hinten - damit ist man mit Allrad unterwegs und die Systemleistung beträgt stattliche 480 kW. Damit beschleunigt der Nio auch entsprechend flott (0 auf 100 km/h in 4,1 Sekunden), wenn man das will. Wobei hier 2,5 Tonnen Gewicht zu bewegen sind.
Komfort
Die Stärke des EL8 liegt aber im komfortablen Reisen. Dank Zweikammer-Luftfederung werden Straßenunebenheiten gut herausgefiltert und man scheint wirklich zu schweben. Auch Windgeräusche sind kein Thema (wobei wir die Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h nicht ausgetestet haben). Die Karosserie ist rundlich, mit wenig Ecken und Kanten und der cW-Wert liegt bei beachtlichen 0,25.
Edel wirkt auch der Wählhebel für die Fahrstufen in der Mittelkonsole. Sonst gibt es nach chinesischer Manier wenige echte Schalter und Knöpfe. Dafür bieten die Menüs und Untermenüs, die über den 12,8 Zoll großen Touchscreen in der Mitte gesteuert werden, Möglichkeiten für diverse Einstellungen. Auch die Richtung der Belüftung oder die Stärke der Rekuperation - also Dinge, die man schnell zur Hand haben will - müssen über die Menüs angewählt werden. Stichwort Klima. Im EL8 kann man auch eine Beduftung des Innenraums bekommen.
Groß dimensioniert (16,3 Zoll) und gut ablesbar ist das Head-up-Display im Nio. Auch in diesem Auto hat man einen Sprachassistenten, der mit Nomi angeredet werden will. Besonderheit bei Nio ist, dass der Diener auch optisch über eine Kugel mit Gesichtsausdruck dargestellt wird.
So angenehm es ist, vorne zu sitzen und den EL8 zu fahren, so bequem ist es auch im Fond. Nio bietet den EL8 in Europa nur in einer sechssitzigen Konfiguration an. Wenn man in die dritte Reihe will, kann man die mittleren Sitze elektrisch nach vor rücken und hat dann einen bequemen Einstieg nach hinten. Und auch in der dritten Reihe sitzt man bequem auf Einzelsitzen und hat überraschend viel Platz. Noch ein Komfort-Feature ist die Kühlbox, die zwischen den beiden mittleren Sitzen installiert ist.
Wie weit kommt man ? Nio bietet den EL8 mit Standard-Akku mit 73,5 kWh (netto) und Lang Range Akku mit 90 kWh an. Mit dem größeren Akku kommt man bis zu 510 Kilometer weit. Geladen wird an einem AC-Lader mit bis zu 11 kW, an einem DC-Lader kann der größerer Akku mit bis zu 240 kW laden. Und wenn man nicht laden will, kann man bei Nio eine Akku-Wechselstation ansteuern und den Akku einfach tauschen.
Der Nio wird in Europa in Deutschland, Norwegen, Schweden, Dänemark und den Niederlanden zu haben sein. Preis in Deutschland: rund 105.000 Euro mit großer Batterie. Wann Nio auch in Österreich startet, ist noch nicht bekannt.