Dacia-Chef: „Keine Elektrifizierungs-Vorreiter, aber bereit, wenn es die Kunden wollen“
Von Sandra Baierl
Überaus pragmatisch und unprätentiös – das ist der Zugang der Automarke Dacia. So läuft eine Autofahrt mit dem österreichischen Firmenchef, so werden dort die Autos gebaut, und so denkt man auch über die bevorstehende Elektrifizierung und das Verbrennerverbot der EU. Aber der Reihe nach.
Wir luden Martin Labaye, Franzose und Österreich-Chef von Dacia, zu einer Autofahrt samt Interview mit dem neuen Dacia Duster in einer Hybridversion. Von der Firmenzentrale am Laaer Berg in Wien ging es Richtung Oberlaa. Mit dem neuen Duster, der komplett überarbeitet ist: „Alles ist anders, aber nichts hat sich verändert“, erklärt Labaye und meint, dass Kunden Fortschritt wollen, aber keine großen Veränderungen. Die Kunden hätten genaue Erwartungen an Dacia: zeitgemäßes Design, keine überkandidelte Technik, praktische Handhabung und das alles zum guten Preis. „Dacia ist bei den Privatkundenverkäufen an erster Stelle“, sagt Labaye. Darauf sein man stolz. Der Duster präsentiert sich auch genau so: gefälliges Äußeres, reduziertes Inneres, ohne spärlich zu wirken. Verbesserte Technik und ein Antrieb, „wie ihn Kunden wünschen“.
Mit Zurückhaltung
Denn wenn es um die Elektrifizierung geht, dann ist man bei Dacia bewusst zurückhaltend. „Wir sind sicher keine Vorreiter bei der Elektrifizierung, holen uns aber aus dem Renault-Konzern, was wir brauchen“, sagt Labaye. Und spricht jenes Thema an, das viele Autobauer aktuell zu spüren bekommen. Die Kunden sind zurückhaltend beim Kauf der Elektrischen, die Umstellung dauere insgesamt länger als gedacht. „Das hat auch damit zu tun, dass es ja nicht nur um die Autos geht, sondern um eine gesamte Infrastruktur, die erst erstellt werden muss“, erklärt der Österreich-Chef. Und weiter: „Dacia wird bereit sein, wenn es die Kunden auch sind“, sagt er. Vom Spring, dem Vollelektrischen in der Dacia-Flotte, habe man insgesamt 150.000 Stück in Europa verkauft. Man biete zudem Verbrenner und Hybride. Und 4x4-Modelle, die in Österreich gut ankommen würden.
Apropos Zahlen: mit 5.000 verkauften Autos im ersten Halbjahr 2024 liegt Dacia im Privatkundenbereich voran, schaffte ein Plus von 25 Prozent. Das veränderte Markenimage – weg vom Billigauto, hin zum „Value for money“ und einer neuen Coolness – wirke. Sandra Baierl