Schmid-Rückzug sofort: Der einzig richtige Schritt
Von Martina Salomon
Ideal ist es natürlich nicht für eine staatliche Beteiligungsgesellschaft - und für die Aufsichtsräte, in denen ÖBAG-Chef Thomas Schmid sitzt. Aber sein sofortiger Rückzug war in Wahrheit alternativlos. Der Zynismus seiner (illegal) veröffentlichten Chats hat nicht nur seine Reputation für das Amt beschädigt, sondern auch die seiner Partei und - machen wir uns doch nichts vor - der gesamten Politik.
Aber bei allem berechtigten Unmut über seine Person war so eine Menschenhatz dennoch nicht gerechtfertigt. Man hat ihn samt seiner (tatsächlich nicht akzeptablen, aber privat getätigten) Aussagen johlend durch die Menge getrieben - und intimste Details besprochen.
Übrigens wird dieser Tage auch von der Justizministerin darauf hingewiesen, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung verfolgt werden darf. Gilt das für jemanden, dessen politische Ansicht man nicht teilt, eigentlich auch? Und gibt es das Briefgeheimnis und das Recht auf Privatsphäre noch? So kann man nämlich jeden und jede fertigmachen. Die zum Teil wohl gesteuerte Twitter-Häme nimmt die persönliche Vernichtung eines Menschen in Kauf. Darüber wird man jetzt auch einmal Klartext reden müssen.