Meinung/Mein Tag

Zurück ins Homeoffice, zurück in die Kindheit

Omikron zwingt uns zurück an den Start. Sprich: ins Homeoffice. Und das lässt zuweilen nostalgische Gefühle hochkommen. Im März 2020 konnte man sich ja kaum Aufregenderes vorstellen, als im Pyjama und mit Kuscheldecke vor dem Laptop zu sitzen, in der Mittagspause „Shopping Queen“ zu schauen und zwei Tage nicht Haare waschen zu müssen.

Im Stundentakt bekam man Einblicke in die Wohnzimmer der Prominenten, von Queen Elizabeth bis Herbert Prohaska, denen es im Grunde gleich ging.

Doch zwei Corona-Jahre und einen Laptopnacken (so nennen Physiotherapeuten die chronischen, durch den improvisierten Arbeitsplatz verursachten Verspannungen) später hat das Konzept Homeoffice einiges von seinem Anfangszauber eingebüßt. Um es mit einem Lied der Nine Inch Nails zu sagen: Every Day Is Exactly The Same.

Selbst wieder ein Teenager

Um der drohenden Einsamkeit und Dauer-Isolation im dritten Pandemie-Jahr zu entkommen, haben viele Millennials ihr Heimbüro kurzerhand ins Haus der Eltern verlagert – mit allen Vor- und Nachteilen.

Freundin L., 25, gewann im elterlichen Homeoffice eine Erkenntnis: Wer vorübergehend zurück ins Teenagerzimmer übersiedelt, wird vorübergehend selbst wieder zum Teenager.

So ist der Kühlschrank zwar immer gut gefüllt, hastiges Essen vor dem Computer aber gar nicht gerne gesehen. An stressigen Tagen serviert Frau Mama Apfelspalten an den Schreibtisch. Dafür fällt fast jeden Abend der Satz „Magst nicht noch eine Runde mit uns spazieren gehen an der frischen Luft? Wird dir guttun!!“.

Also immer außer mittwochs, denn da ist heiliger „Bergdoktor“-Fernsehabend.

So aufregend war Homeoffice seit März 2020 nicht mehr.