Wenn mich jemand niederquatscht, stoppe ich insgeheim mit
Ich mache sehr gerne Sozialexperimente, nur für mich, im Stillen. Niemand bekommt mit, dass er oder sie gerade meine kleine Laborratte ist. Manche Erkenntnisse teile ich mit anderen, manche bleiben bei mir und sind mein ganz persönliches Gaudium.
Eines dieser Experimente geht so: Man kommt in einen Raum mit Menschen, meistens, weil es ein beruflicher Termin ist, und sieht sich mit allerhand Smalltalk-Situationen konfrontiert. Einige dauern nur drei Sätze lang, andere ein paar Minuten und wieder andere Stunden – abhängig von Zeit und Gelegenheit. Ich spreche also mit Personen, die ich nicht oder zumindest nicht gut kenne.
Ich schaue dezent auf die Uhr, während wir das erste Geplänkel hinter uns bringen. Das mache ich deshalb, weil ich wissen will, wie lange es dauern wird, bis die Person eine Gegenfrage stellt, deren Antwort sie sich tatsächlich anhört.
Von Monologen und Reiseberichten
Viele Leute stellen ja Fragen, um sie selbst zu beantworten und sich dann sehr lange reden zu hören. „Also, wie war das bei dir damals, als du den Job gewechselt hast? Bei mir war das ja so.“: 20-minütiger Monolog folgt. „Wo und wie habt ihr die Ferien verbracht? Wir waren ja....“: Ausführlicher Bericht aus dem Reisetagebuch garantiert.
Wie schön anders ist es, auf Menschen zu treffen, die Fragen aus echtem Interesse stellen und zuhören können.
Geben und Nehmen
Wir lernen und profitieren ständig voneinander. So entwickeln wir uns weiter, bekommen Inspirationen und Lösungsansätze. Es ist ein Geben und Nehmen: Ich schenke dir meine Aufmerksamkeit und du mir dein Wissen, deine Erfahrung, deine Erkenntnisse. Und umgekehrt. Übrigens: Wer den Rekord im Dauerquatschen hält und wie hoch der ist, bleibt mein kleines Geheimnis.