Meinung/Mein Tag

Vegan am Land: Eine Herausforderung für alle Beteiligten

Zum einen wegen des Geschlechts – Steirer, stellte sich heraus, sagen der, der Duden sagt die, Wiener und Niederösterreicher sagen Heuriger –, zum anderen wegen der Notwendigkeit pflanzlicher Ernährung im Allgemeinen. Und auf dem Land im Speziellen. Dort haben es Veganer ja immer noch nicht ganz einfach – sowohl beim Essengehen als auch in der Verwandtschaft.

Familienessen sind für alle Beteiligten kompliziert geworden, seit an jedem Tisch ein Vegetarier, ein Glutenunverträglicher, ein Laktoseintoleranter und ein Veganer sitzt. (Zitat einer verzweifelten Oma: „Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich kochen soll!!“)

Im durchschnittlichen Dorfgasthaus hatten Fleischlose bis vor Kurzem die Wahl zwischen Gemüselaibchen, Gemüsestrudel, Gemüseteller und dem absoluten Lieblingsgericht eines jeden Land-Vegetariers, gebratenen Zander mit Pedasüerdäpfeln.

Das ändert sich nun – langsam. Schließlich verzichtet laut Studien bei den 15- bis 29-Jährigen inzwischen mehr als jeder Zehnte auf tierische Produkte. Eine Entwicklung, die vor allem für die (Nach-)Kriegsgeneration schwer nachvollziehbar ist. Opa, aufgewachsen in den 1930er-Jahren auf einem Bauernhof, konnte es zeit seines Lebens nicht fassen, dass sich zwei seiner geliebten Enkel vegetarisch ernährten, wo sie sich doch täglich Fleisch leisten könnten.

Daher hatte er auch sofort eine Erklärung parat, als die Beziehung der Veggie-Enkelin in die Brüche ging: „Hätt’ sie ihm öfter ein Schnitzel gebacken, wär’ das nicht passiert.“ Den/die/das vegane Buschenschank hat Opa nicht mehr erlebt. Für seinen Seelenfrieden ist das vielleicht ganz gut so.

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