Gähnende Leere am Taxistandplatz und ein Automat mit schlechtem Service
Von Agnes Preusser
Kürzlich schrieb ich an dieser Stelle über einen Arbeitstag in Salzburg, an dem zwei Kollegen und ich den Zug zurück nach Wien verpasst haben. Dem gingen unschöne Szenen auf der Straße voraus. Es regnete in sintflutartigen Strömen. In der Früh war aber durchgehender Sonnenschein prognostiziert worden, darum hatte der Chef keine Regenjacke mit. Von einer Dienstanweisung, ihm meine auszuhändigen, sah er zum Glück ab. (Ob ihn Nettigkeit oder die pinken Reißverschlüsse auf meiner Jacke gepaart mit den 30 Zentimeter Höhenunterschied zwischen uns davon abhielten, blieb ungeklärt.)
Wir rannten schließlich mehr oder weniger gut ausgerüstet durch die vom Himmel fallenden Wassermassen Richtung Taxistandplatz. Und fanden dort nichts als gähnende Leere vor. Als Zufluchtsort drängten wir uns zu dritt unter ein kleines Vordach. Nasse Haare, vom Laufen zerzauste Kleidung, Rucksäcke, die langsam von den Schultern rutschten – es fühlte sich an, wie auf einem missglückten Pfadfinderausflug.
Kollege J. übernahm die Aufgabe, ein Taxi zu organisieren. Kurz darauf hörten wir ihn mehrmals überdeutlich seinen Namen und unseren Standort wiederholen, mit steigendem Grant in der Stimme. Bei der Taxi-Hotline, erzählte er nachher gereizt, könne man nur mit einem Automaten sprechen. Das sei zwar mühsam, habe aber schlussendlich funktioniert.
Glaubte er. Nach 20 Minuten war immer noch kein Taxi in Sicht. Der Kollege schaffte es, nach mehrmaligen wütenden Anrufen mit einer realen Person verbunden zu werden, die leider gar nichts von Deeskalation verstand. Den Kollegen, der längst nur noch ins Telefon schrie, versetzte sie mit einer unbedarften Frage endgültig in Rage. Man hörte J. nur noch brüllen: „Mit wem ich vorher gesprochen habe? Mit Ihrem verdammten Automaten.“
Kurz darauf holte uns übrigens tatsächlich ein Taxi ab. Wahrscheinlich wollte man uns schnell aus der Stadt haben.