Eine Hochzeit für das Fundamt
Von Katharina Salzer
Urkundlich erwähnt. Verloren gehen kann vieles: Brillen in der U-Bahn, Geldbörsel im Lokal – und Heiratsurkunden wenige Minuten bis Stunden nach der Hochzeit. Wann genau lässt sich nicht mehr eruieren. Es ist schon im Bereich des Möglichen, dass die frisch Verheirateten in all dem Trubel dem Papier verlustig gehen. Und so beginnt am nächsten Tag die Suche nach dem Beweis, dass die Hochzeit wirklich stattgefunden hat. Es ist ein gutes Zeichen, dass das Paar gleich sucht. Wenn die Erkundungsrunde zu den Schauplätzen der Feier erfolglos ist, bleibt noch das Fundamt. Es gibt sie noch die ehrlichen Finder: Die Urkunde ist hier gelandet. Zur Not hätten die beiden hier im Grazer Rathaus noch einmal heiraten können.
Einer unter Tausenden. Der Klassiker sind verlorene Schlüssel. Eine Verwandte läuft als Zuschauerin ein Stückerl des Marathons mit, um die bereits etwas Außer-Tritt-Gekommenen anzufeuern. Der Schlüssel rutscht aus der Tasche und bleibt liegen, zwischen Dutzenden Füßen nur knapp vor dem Kehrwagen. Wo anrufen? Auf dem Fundamt in Wien. Das erste Mal ist der Anruf erfolglos, das zweite und dritte Mal auch. „Geben Sie nicht auf. Rufen Sie ruhig noch einmal an“, rät die freundliche Mitarbeiterin. Schlüssel würden oft aufgehoben und mangels anderer Ideen in Postkästen am Wegesrand geschmissen. Bis sie dann im Fundamt zu finden sind, vergeht eine Weile. „Wissen Sie, die Post ist ein Amt“, sagt die Mitarbeiterin. Nach ein paar Wochen kommt der Schlüssel an und so wieder zurück zur Besitzerin. Übrigens landeten vergangenes Jahr 8.700 Schlüssel im Fundamt der Stadt.
Gefundene Gegenstände können Sie in rote Fundboxen werfen. Sie finden sich z. B. in der Nähe der Bezirksämter. Alle Abgabestellen sind im Online-Stadtplan der Gemeinde Wien zu finden.