Britney Spears kocht jetzt Marmelade ein
Von Anja Kröll
Vier Wörter: Ich koche Marmelade ein. Für alle, die panikartig ihr Handy hervorziehen und die 133 wählen – Danke! Sie lesen diese Zeilen wöchentlich so aufmerksam, dass Sie sich an jenen Text vor einem Monat erinnern. Dieser erzählte von meiner am Land entdeckten Liebe für das Backen und der damit verbundenen Angst, zu einer „Frau von Stepford“ zu mutieren. Also jenen Damen aus dem Film, die durch Mikrochips zu perfekten Hausfrauen-Cyborgs umgepolt wurden.
Viel wichtiger ist aber, dass die Mittwochs-Kolumne im September so endete: „Falls Sie hier also jemals davon lesen sollten, dass ich beginne, Marmelade einzukochen, dann läuft das wie bei Britney Spears: Ich sende Ihnen versteckte Hilferufe über diese Kolumne.“
Dies ist kein Hilferuf. Britney Spears ist mittlerweile frei und ich muss mich offiziell beschweren. Denn der einzige Grund, warum ich bisher keine Marmelade eingekocht habe, war die Fehlannahme, dass dies ein furchtbar kompliziertes und forderndes Küchen-Unterfangen ist.
Zumindest senkten die Frauen meiner Familie stets andächtig die Stimme, wenn der Satz fiel: „Ich gehe Marmelade kochen.“ Das war so nachhaltig, dass ich erst gar nicht auf die Idee kam, Ähnliches zu probieren. Aber wer in den Bergen lebt und dank Schnee nicht mehr auf die Gipfel kann, der marschiert umher, findet Preiselbeeren und denkt: „Ach, dieses Einkochen kann so schwer nicht sein.“ Gesagt. Getan. 14 Gläser später harren im einstigen Einkoch-Regal der Oma die Preiselbeeren des Hirschbratens.
Und die Moral von der Geschicht? Kommendes Jahr werde ich wieder einkochen. Oder um es mit Britney Spears zu sagen : „Ups, I did it again.“