Lebensmittel: Faire Preise und Produktion
Von Simone Hoepke
Es klingt absurd: In normalen Jahren, wenn nicht gerade eine Pandemie die Tourismusbranche lahm legt, importiert Österreich das Fleisch von 100.000 Kälbern.
Um genügend Wiener Schnitzel auf Lager zu haben.
Im Gegenzug werden bis zu 60.000 Kälber aus Österreich auf die Reise geschickt – vor allem Richtung Niederlanden. Dort, wo die großen Industrieställe stehen, in denen Tiere mit einem billigen Gemisch aus Milchpulver, Palmölfett und Maismehl hochgezogen und dann zur Schlachtbank geführt werden. Das Fleisch geht dann wieder auf Reisen – und landet zum Beispiel auf österreichischen Tellern.
Der Konsument schaut gerne weg.
Er behauptet zwar in Umfragen, dass er für Tierwohl gern das Geldbörsel öffnet, hat aber längst keine Ahnung mehr, wie es in den Ställen zugeht und was ein fairer Preis für ein Stück Fleisch ist.
Agrarvertreter fordern, dass die verpflichtende Herkunftskennzeichnung auch in der Gastronomie und bei verarbeiteten Industrieprodukten kommt. Über die Haltungsbedingungen vor Ort sagt diese aber rein gar nichts aus.