Meinung

Landesgalerie NÖ feiert 5 Jahre: Einst heiß diskutiert, heute gefeiert

Wo etwas Neues entsteht, wird genau hingeschaut. Passiert das in Krems, am Tor zur Wachau – immerhin UNESCO-Weltkulturerbe – schauen noch viel mehr, noch viel genauer hin. So hatte die vor gut zehn Jahren geplante Landesgalerie Niederösterreich, die zwischen Kunsthalle und Karikaturmuseum ihre Heimat fand, bei ihrer Entstehung nicht nur Fans. Ausfälliges lassen wir hier aus, aber manche Wortspenden gegenüber der speziellen Architektur waren – vorsichtig ausgedrückt – nicht sehr liebevoll. Und das bei einem Projekt, in das das Land Niederösterreich 35 Millionen Euro steckte.

"Wagemutig"

Selbst die Vorarlberger Architekten Bernhard und Stefan Marte rechneten damals nicht unbedingt  damit, dass sie sich bei der Ausschreibung durchsetzen könnten – zu ambitioniert und zu anders schien ihre Vision. Mittlerweile aber spricht man vonseiten der Kunstmeile von „dynamischer, wagemutiger Architektur“. Und tatsächlich ist das Gebäude beeindruckend: Betritt man das Foyer, sieht man weite, lichtdurchflutete Bögen und kann dann 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche erkunden.

Vor dem Museum liegt die Donau, dahinter ein Hochsicherheitsgefängnis – all das mit Blick auf das Stift Göttweig. Von außen scheint sich das Museum in sich zu drehen, sogar mit einer Tänzerin wurde seine Architektur bereits verglichen. Auch, wenn das überzogen scheint, ist eines wohl unumstritten: Wenn man bei der Landesgalerie vorbeikommt, will man wissen, was darin passiert. Das Gebäude macht neugierig. Und das ist gut so.

Über Geschmack lässt sich immer streiten, nicht nur, was die Landesgalerie angeht. Aber Kunst soll und muss sogar zu einem Diskurs beitragen. Der Werbeeffekt kommt bei polarisierenden Projekten kostenlos dazu. Eine Erinnerung, bei kreativer Arbeit auch mal auf volles Risiko zu setzen.