Meinung/Kommentare/Wirtschaft

Super-Mario – aber nicht für alle

Alle, die für später vorsorgen, werden den EZB-Boss nicht lieben.

Christine Klafl
über die Zinssenkung

Mario Draghi hat für eine Beruhigung in der Euro-Schuldenkrise gesorgt. Mit der jetzigen Zinssenkung könnte er aber übers Ziel hinausgeschossen haben.

Krisenländer wie Griechenland leiden nicht darunter, dass der Leitzins zu hoch war, sondern darunter, dass sie lang verschleppte Reformen durchführen müssen. Das drückt auf die Kaufkraft und die Inflation. In der Euro-Kernzone sind die Teuerungsraten aber viel höher. Die Sparer dieser Länder müssen daher für den EZB-Kurs „bluten“, die kalte Enteignung ist auf längere Zeit einzementiert. Was die Altersvorsorge massiv erschwert.

Alle, die für später vorsorgen, werden den EZB-Boss nicht lieben. Er riskiert aber noch anderes. Etwa, dass sich bei Aktien oder Immobilien Preisblasen bilden. Oder dass mit dem billigen Geld Unternehmen und Banken durchgeschleppt werden, die ihr untotes Dasein eigentlich beenden sollten. Sie tragen nichts zum Wirtschaftsaufschwung bei – und steigen die Zinsen irgendwann wieder, werden diese Zombies endgültig kollabieren.