Plattenbau-Albtraum
Von Martina Salomon
Die Gefahr ist groß, dass die Stadt mit lieblosen Plattenbauten vollgekleistert wird.
über Wohnbau-Offensiven
Eine Stadt im Dichtestress: Wien wächst rasant, soll bis 2029 bereits zwei Millionen Einwohner haben. Auch ein großzügiges Sozialsystem macht die Stadt zum Magneten. Natürlich braucht es für viel mehr Menschen mehr leistbaren Wohnraum. Die Gefahr ist groß, dass die Stadt vor allem an den Rändern mit lieblosen, verdichteten Plattenbauten vollgekleistert wird – Gewächshäuser für soziale Probleme, wie sie etwa in französischen Stadtrandsiedlungen längst existieren. Zwar gibt es wohlklingende Stadtentwicklungspläne, aber für einen überregionalen österreichischen Raumplan fehlen politische Zuständigkeit und Interesse.
Die Folge: eine im internationalen Vergleich besonders hohe Zersiedelung des ganzen Landes, trostlose Shopping-Konglomerate, Büro-Gettos, verödete Dörfer abseits der Zentralräume, und ein neuer Zentralbahnhof als vertane Jahrhundertchance. Wir wollen nicht nur klagen: Natürlich gibt es auch gelungene neue Architektur. Aber die ist eher der Ausnahme-Glücksfall denn die Regel. Unsere Enkel werden uns dafür einst hassen – weil viele (Stadt-)Landschaften unwiederbringlich kaputt sein werden.