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Österreich muss ein Rohstoffriese werden

Österreich muss ein Rohstoffriese werden

Hermann Sileitsch-Parzer
über Hirnschmalz

Wo bleibt er, der Aufschwung? Eigentlich sollte es mit der Wirtschaft steil bergauf gehen, wie nach schweren Krisen üblich. Tut es aber nicht, im Gegenteil: Das kleine Plus, das die Experten für heuer und nächstes Jahr noch erwarten, schrumpft mit jeder Prognose um einige weitere Zehntelprozentpünktchen. Viel bleibt da nicht mehr. Es ist jedenfalls zu wenig.

Nicht nur Österreich, ganz Europa braucht dringend eine neue Wachstumsstory. Viele Experten sind dabei leider keine große Hilfe: Sie verzetteln sich in Ideologiegefechten, ob der Staat nun mehr Geld ausgeben oder mehr sparen soll. Eine Sinnlosdebatte. Mit Schulden werden wir uns kein Wachstum auf Dauer erkaufen, das hat uns die aktuelle Krise eingebrockt. Und Sparen um des Sparens willen ist alles, nur kein Wachstumskonzept. Beides ist nutzlos, wenn es an Ideen fehlt. Womit soll sich Österreichs Wirtschaft im Jahr 2030 auszeichnen? Wo wollen wir Weltklasse sein? Solange darauf niemand Antworten weiß, kann nichts Neues wachsen.

Für Untergangsvisionen gibt es dennoch keinen Grund. Die hatten viele Österreicher schon 1980 nach dem Ölpreisschock: Was sollte nur aus dem Land werden, mit seiner hoch verschuldeten verstaatlichten Industrie und ganz ohne Rohstoffvorkommen? Ohne Öl, Gas, Erze oder Minerale griff Österreich auf das zurück, was da war. Es fand einen Rohstoff, der findige Klein- und Mittelunternehmen zu Weltmarktführern aufsteigen ließ. Das Wunder von damals braucht eine Wiederholung. Allerdings ist dieser Rohstoff weder unendlich noch selbstverständlich. Auftrag an die Regierung, die Firmen, an alle Österreicher: Bitte die Förderung unverzüglich aufnehmen! Der Rohstoff heißt Hirnschmalz ...