Die Bürokratie lauert im Windschatten
Die Wiederbelebung der Formel 1 in Spielberg darf nicht an langen Behördenwegen scheitern.
über Wettbewerbsfähigkeit
Als Didi Mateschitz nach dem Aus der Formel 1 in der Steiermark im Jahr 2003 den Österreichring übernahm, wurden ihm zunächst Prügel vor die Füße geworfen. Das Projekt des erfolgsverwöhnten Firmenchefs fiel bei der Umweltprüfung durch. Erst im zweiten Anlauf 2008 gelang es ihm, Lokalpolitiker und Anrainer auf seine Seite zu ziehen, sogar Fördermittel flossen für eine abgespeckte Variante von „Spielberg neu“. Seit damals hat der Dosenmilliardär rund 200 Millionen Euro für Spielberg lockergemacht. 70 davon für den Ring und 130 für die touristische Infrastruktur. Wenn ab nächstem Jahr in der Steiermark wieder die Motoren dröhnen, kann die Wirtschaft in dem Bundesland mit zig Millionen zusätzlichen Einnahmen im Jahr rechnen. Vom Werbewert für die gesamte Tourismusdestination Österreich ganz zu schweigen.
Doch schon wenige Stunden nach Verkünden des Deals tauchen wieder die üblichen Mahner und Skeptiker auf. „Keine Förderung mit Steuergeldern für den Milliardär“, heißt es aus der einen, „Die Formel-1-Motoren dröhnen über den bewilligten Grenzwerten“ aus der anderen Ecke. Und die zuständige Behörde bezeichnet ein Jahr vor dem geplanten Grand Prix eine fristgerechte Adaptierung des Betriebsbescheides als „schwierig“. Keine Frage, Spielregeln und Richtlinien müssen eingehalten werden, auch von erfolgreichen Konzernen. Aber jetzt ist Flexibilität und Schnelligkeit zugunsten von Jobs in einer strukturschwachen Region gefragt. Österreich verliert punkto Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich ohnehin laufend Plätze. Bürokraten und Verhinderer dürfen daher in diesem Fall nach zehn Jahren nicht erneut die Poleposition einnehmen.