Auch die Kleinen brauchen Hilfe
Von Christine Klafl
Die Rettung von Großbetrieben ist gut, das Ankurbeln der Konjunktur aber um vieles besser.
über Wirtschaftsimpulse
In den vergangenen Monaten sind durchschnittlich 112 Unternehmen pro Woche in die Insolvenz geschlittert – mit rund 10.000 betroffenen Arbeitnehmern im ersten Halbjahr, und ohne Alpine. Die Reaktionen aus der Politik waren, um es elegant zu formulieren, überschaubar. Umso lauter fielen dagegen die Wortmeldungen von Regierungs- und Interessenvertretern bei der jüngsten Megapleite aus. Eine Alpine Bau mit knapp 6500 Mitarbeitern darf nicht einstürzen, so der Tenor. Arbeitsplätze retten und Hochwasser-Opfern helfen macht sich in Wahljahren schließlich immer gut.
Es ist richtig und wichtig, alles zu tun, um die Jobs möglichst aller Alpine-Beschäftigten zu erhalten. Lebt die Alpine, dürfen auch die Zulieferbetriebe mit vielen Tausenden Mitarbeitern auf eine Zukunft hoffen. Das ist im Interesse aller. Jeder Arbeitslose mehr bedeutet schließlich zusätzlichen Aufwand für das ohnehin angestrengte Budget.
Sternstunden dieser Regierung hätten allerdings vollkommen anders ausgesehen. Rascher und massiver Abbau der Bürokratie, brauchbare Konzepte, um die Konjunktur anzukurbeln. All das hätte schon längst auf den Tisch gehört. Und würde auch den vielen kleinen Firmen helfen, die jetzt reihenweise das Handtuch werfen müssen.
Mit medienwirksamen Aktionen allein werden Jobs nicht gerettet. Das hat sich auch beim Semperit-Reifenwerk in Traiskirchen gezeigt. Das Werk wurde 2002 vom Mutterkonzern Continental dicht gemacht. Dass der damalige Wirtschaftsminister die Bereifung seines Dienstwagens auf Semperit umrüsten ließ, erwies sich letztlich doch nicht als probater Konjunktur-Stimulus.