Golden-Girls-WG?
Von Martina Salomon
Statt noch mehr Bürotürme zu bauen, sollte man sich mit neuen Lebensformen auseinandersetzen.
über den Trend zur WG
In "mittelalterlichen" Freundinnenrunden träumt man gelegentlich von der "Golden-Girls-WG". Wissend, dass dies noch mühsamer werden könnte als die seinerzeitige Studenten-WG (Putzpläne, an die sich keiner hielt – und wer, bitte, hat mir das letzte Joghurt geklaut?). Statt noch mehr Büroraum zu bauen, sollten sich Stadtplaner und Immobilienentwickler viel mehr mit neuen Lebensformen auseinandersetzen – vor allem mit der alternden Gesellschaft, deren Familienbande brüchiger geworden sind. Am Wohnungsmarkt fehlen leistbare Wohnungen für Junge (u. a. auch deshalb, weil Zehntausende Substandardwohnungen aufgewertet wurden) und Wohnraum mit Anschluss und Betreuungsmöglichkeiten für Alte. Plus Investitionsanreize für private Bauherrn sowie ein vernünftiges Mietrecht. Dessen Reform ist leider ein versteckter ideologischer Kampfplatz. Es gibt noch viel zu tun.