Ein Tropfen zu viel
Von Martina Salomon
Die GmbH light brachte die Seele der Jung- und Kleinunternehmer zum Überkochen.
über Unternehmensgründungen
Eigentlich ist das Ganze gar keine große Sache. Polemisch formuliert wurde ein Husch-pfusch-Gesetz wenig später husch, pfusch renoviert. Aber die Regierung hat den Symbolwert völlig unterschätzt: Die GmbH light brachte die Seele der Jung- und Kleinunternehmer zum Überkochen. Sie fühlen sich speziell von der einstigen Wirtschaftspartei ÖVP schon lange nicht mehr ernst genommen. Die Reform ist also quasi ein Geschenk für Neos – und die Grünen, die sich schon länger um die EPU kümmern.
In Wahrheit war die GmbH light zwar ein vernünftiger Gedanke – Unternehmensgründungen sollten erleichtert werden – doch im Endeffekt nicht gut durchgedacht. Denn weil etliche Unternehmer ihre Firma einfach in eine GmbH light umwandelten und das Stammkapital von bisher 35.000 auf „lighte“ 10.000 Euro reduzierten, entgingen dem Staat Steuereinnahmen. Die Mindestkörperschaftssteuer ist ja an das Mindestkapital gebunden.
Zu allem Überfluss will die Regierung nun auch den erst seit Kurzem geltenden Gewinnfreibetrag einschränken. Als wären hohe Lohnnebenkosten, allerlei Steuern, Zoff mit Sozialversicherung und Arbeitsinspektorat, bürokratische Arbeitszeitaufzeichnungen und immer mehr „Beauftragte“, die sich Firmen leisten müssen, nicht genug. Zumindest für kleine Firmen, deren Möglichkeiten für kreative Buchhaltung begrenzt und die Flucht in Steueroasen unmöglich ist, ist das Maß jetzt voll.