Der ungleiche Kampf um die besten Köpfe
Von Anita Staudacher
Die Fachkräfte-Migration verläuft auf einer schiefen Ebene
über den Kampf um beste Köpfe
Hurra, Österreich ist im globalen Wettbewerb um talentierte Fachkräfte der „Aufsteiger des Jahres“. Im aktuellen Ranking der renommierten Business School IMD hat sich das Land gleich um elf Plätze auf Rang 8 (von 61) verbessert. Nur die Skandinavier schneiden noch besser in Europa ab. Österreich hat also beste Voraussetzungen, qualifizierte Arbeitskräfte ins Land zu holen. Artikel siehe hier
Gut so. Was bei diesen Rankings aber unter den Tisch fällt: Die Wanderbewegungen der Fachkräfte sind höchst ungleich. Reichere Länder können mühelos Fachkräfte anwerben, ohne für deren Ausbildungskosten aufzukommen. Mit fatalen Folgen für die (ärmeren) Herkunftsländer. Im Gesundheits- und Sozialbereich zeigt sich die se Ungleichheit bereits dramatisch. Deutschland und Österreich füllen ihre Mediziner- und Pflegelücken mit osteuropäischen Fachkräften. In deren Heimatländer herrscht dramatische Personalnot in den Spitälern und Heimen.
Letztlich wird durch die Fachkräfte-Wanderung weder die Lohnungleichheit noch die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen den EU-Ländern geringer. Länder mit hoher Fachkräfte-Abwanderung haben es schwer, ihr Sozial- und Pensionssystem aufrecht zu erhalten. Und: Weil ausländische Fachkräfte oft billiger sind als inländische kommt es zu Verdrängungseffekten in den Zuwandererländer. Hier regt sich - wie das Beispiel Großbritannien zeigt – zunehmend Widerstand.